Zum Jahresende: Acht Erfolgsgeschichten zum Klimaschutz aus NRW

18.12.2023

Bei allen schlechten Meldungen aus den vergangenen zwölf Monaten sollten die guten nicht untergehen. Unsere beiden Geschäftsführer Ulf C. Reichardt und Samir Khayat nehmen dies zum Anlass, sich mit einer Auswahl ganz persönlicher Lichtblicke von diesem Jahr zu verabschieden.

Von Ulf C. Reichardt und Samir Khayat

 

Die Emissionen sind auf einem Rekordhoch und mit ihnen die Unwetter, Waldbrände und Zerstörungen. Die Bilder, die aus dem Jahr 2023 bleiben, geben Anlass zu großer Besorgnis. Aber sie dürfen nicht den Blick dafür trüben, dass die Welt beim Klimaschutz auch Fortschritte macht, die Hoffnung wecken. Weltweit durchdringen Klimaschutztechnologien zunehmend und unaufhaltsam die Märkte. Erneuerbare Energien sind längst wettbewerbsfähig und in einem Großteil der Welt die günstigste Energieform. Erstmals machen sie mehr als 50 Prozent vom deutschen Strommix aus. Setzt sich das exponentielle Wachstum beim Ausbau der Erneuerbaren Energien fort, wird das fossile Zeitalter absehbar Geschichte sein. Der Lösung des Klimaproblems waren wir aus ökonomischer und technologischer Sicht noch nie so nahe wie heute. Es geht voran – natürlich auch hier in NRW. 

 

Die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate hat vor zwei Jahren ihre Arbeit aufgenommen, um die Energiewende und Klimaschutz in unserem Land noch entschiedener voranzubringen. Seitdem haben wir unser inhaltliches Portfolio geschärft, strategische Partnerschaften aufgebaut, Büros in neun Regionen in NRW eröffnet, weit mehr als 300 größere und kleinere Veranstaltungen durchgeführt und zahlreiche Projekte angestoßen, begleitet oder selbst umgesetzt. Wir haben Online-Tools entwickelt und geben in inzwischen mehr als 50 Publikationen Hilfestellungen. Und natürlich haben wir alle unsere Prozesse vollständig digital und papierlos aufgesetzt. Das alles geht zurück auf ganz viel Eigeninitiative und ein riesiges Engagement unserer mittlerweile über 100 Mitarbeiter:innen, auf das wir wirklich stolz sind. Und unsere Mitarbeiter:innen offenbar auch, bewerten sie doch unser Unternehmen auf einem Arbeitgeberbewertungsportal mit 4,7 von möglichen 5 Punkten – ein Wert, der uns zum zweiten Mal die Auszeichnung “TOP Company” eingebracht hat.

 

Es fällt uns zugegebenermaßen schwer, aus der Fülle an Projekten, Themen und Geschichten, die uns durch das Jahr 2023 begleitet haben, eine Auswahl zu treffen. Es gibt sie, die guten Nachrichten – und auch wir haben unseren bescheidenen Anteil daran. Hervorheben möchten wir folgende acht Erfolgsgeschichten, an denen die Landesgesellschaft 2023 gearbeitet hat: 

 

1) Der Ausbau der Erneuerbaren geht voran  

Unserem Ziel, den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Nordrhein-Westfalen zu beschleunigen, sind wir in 2023 ein ganzes Stück nähergekommen. Heraus ragt die Einweihung der landesweit größten kommunalen PV-Aufdachanlage in Wülfrath. Hier produzieren seit diesem Sommer rund 10.800 Solarmodule jährlich mehr als vier Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Strombedarf von rund 1.650 Vier-Personen-Haushalten! Solchen Projekten wollen wir auch 2024 helfen, an den Start zukommen. Hierfür unterstützen wir mit weiteren Partnern auch im kommenden Jahr die beiden erfolgreichen Ausbau-Kampagnen des NRW-Wirtschaftsministeriums „Mehr Photovoltaik auf Gewerbedächern“ und „Freiflächen-Photovoltaik in NRW“. 

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2) Die gesamte Industrie wird klimaneutral  

Auf ein erfolgreiches erstes Jahr kann der Industriepakt für Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit blicken. In dem Bündnis haben sich große und mittelständische produzierende Unternehmen aller Wertschöpfungsstufen, Technologieanbieter, Verbände, sowie Wissenschaft und Politik in Nordrhein-Westfalen zusammengeschlossen, um an konkreten Lösungen für die Realisierung eines klimaneutralen Industriestandortes zu arbeiten. Ende November haben sich die in unterschiedlichen Transformationsbündnissen arbeitenden Mitglieder erstmals alle zusammen in Oberhausen getroffen, um gemeinsam auf die bisher erreichten Ergebnisse zu blicken, die helfen sollen, vom Reden ins Handeln zu kommen. Als wichtigstes übergreifendes Ziel entwickelt der Industriepakt eine sogenannte Transformations-Roadmap. Diese soll die Leitlinien, aber auch konkret anwendbare Lösungsbausteine für die klimaneutrale Umgestaltung der Industrie in NRW bieten. Diese wichtige und grundlegende Arbeit wird der Industriepakt, dem interessierte Industrieakteure weiterhin beitreten können, auch in 2024 mit vollem Engagement fortsetzen! 

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3) Das Kompetenzzentrum Wärmewende: Ein starker Partner für alle Akteure der Wärmewende  

Nachdem der Bundestag den Gesetzesentwurf der Bundesregierung für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze im November angenommen hat, billigte der Bundesrat am 15.12.2023 nun auch das Gesetz. Es soll zum 1.1.2024 in Kraft treten. Das Gesetz regelt unter anderem die verbindliche Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung. Um Kommunen, Wohnungswirtschaft und alle weiteren Akteure hierbei bestmöglich zu unterstützen, haben wir schon im Frühjahr das Kompetenzzentrum Wärmewende unter www.waermewende.nrw gestartet. Projektpartner sind das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium NRW, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz sowie der Geologische Dienst. Das Kompetenzzentrum bündelt die Expertise von uns allen. Um übertragbare Erfahrungen zu sammeln, begleiten wir außerdem fünf Pilotkommunen – Mönchengladbach, Köln, den Kreis Siegen Wittgenstein, Coesfeld/Borken und Kamp-Lintfort – bei ihrer Wärmeplanung. So wollen wir Best Practices zum Nutzen aller aufbereiten.

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4) Impulse für die Antriebswende  

Impulse bei der Antriebswende haben wir in diesem Jahr unter anderem mit unserer Studie „Bidirektionales Laden in Deutschland – Marktentwicklung und Potenziale“ gegeben. Die Studie haben wir gemeinsam mit der baden-württembergischen Landesagentur e-mobil BW veröffentlicht. Bidirektionales Laden – also das Speichern von Strom in und das Entnehmen von Strom aus der Batterie eines Elektrofahrzeugs – bietet große Potenziale für die Energiewende, die viel stärker genutzt werden müssen. Wenn die Technologie verbreiteter wäre, könnten die Stromnetze erheblich entlastet und große Mengen Erneuerbarer Energien zwischengespeichert werden. Hierfür müssen aber frühzeitig die Weichen gestellt werden. Mit der Studie geben wir konkrete Handlungsempfehlungen, wie das gelingen kann.

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5) Start des Projekts „Klimaneutrale Kommune“  

Mit klimaneutrale-kommune.nrw haben wir eine zentrale Anlaufstelle für Kommunen gelauncht. Hier finden Kommunalverwaltungen und Lokalpolitik eine strukturierte Sammlung von unterstützenden Angeboten, Arbeitshilfen und Praxisbeispielen sowie Möglichkeiten, passende Netzwerke und Ansprechpartner:innen zum kollegialen Austausch und zur Zusammenarbeit zu finden. Hinzu kommen Online-Tools, Workshops, Materialien für Kommunikationskampagnen, Informationen zu Bürger:innen- und Pilotprojekten, Publikationen und vieles mehr. Schauen Sie gerne vorbei!

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6) Kinder sind die Klimaschützer:innen von morgen  

Unsere Kolleginnen der Klimabildung sind in den vergangenen zwölf Monaten durch ganz NRW gereist, um Kitas zur KlimaKita.NRW auszuzeichnen. Damit würdigt das Land NRW Kitas, die sich mit einem langfristigen pädagogischen Konzept im Klimaschutz engagieren. Von den Verleihungen bleibt uns das Bild von Kindern im Kopf, die spielend und mit Freude Klimaschutz leben. Das stimmt uns hoffnungsfroh und zeigt uns: Klimaschutz kann für die nachfolgenden Generationen völlig selbstverständlich werden. Die Kinder von heute sind die Klimaschützer:innen von morgen!

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7) Projekt RH2INE: Gelebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit  

Im November besuchte der niederländische König Willem-Alexander, begleitet von Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und dem niederländischen Staatssekretär Hans Vijlbrief, Unternehmen und Institutionen aus NRW und tauschte sich über aktuelle grenzüberschreitende Projekte zum Thema Wasserstoff aus. Eines der vorgestellten Projekte war das von uns koordinierte RH2INE – das Rhine Hydrogen Integration Network of Excellence. Es ist eine gemeinsame Initiative der niederländischen Provinz Zuid-Holland, des NRW-Wirtschaftsministeriums und von uns. In dem Projekt wollen wir einen emissionsfreien Transportkorridor im Rhein-Alpen-Raum aufbauen mit einem umfangreichen Netz aus wasserstoffbetriebenen Binnenschiffen und Tankstellen. Der Besuch unseres Ministerpräsidenten und des niederländischen Königs hat uns Rückenwind gegeben und hilft uns, auch 2024 dieses Projekt erfolgreich weiterzuführen.

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8) IN4climate.RR ist „Ausgezeichnete regionale Industrieinitiative 2023“  

Im Oktober hat das Bundeswirtschaftsministerium und die Service- und Beratungsstelle Regionale Industrieinitiativen das Projekt IN4climate.RR mit dem Siegel „Ausgezeichnete regionale Industrieinitiative 2023“ ausgezeichnet. In dem Projekt erarbeiten wir gemeinsam mit dem Wuppertal Institut sowie Unternehmen, Forschungseinrichtungen, der Politik und zivilgesellschaftlichen Organisationen Strategien für das Rheinische Revier, um den tiefgreifenden Strukturwandel durch den bevorstehenden Kohleausstieg zu bewältigen. Unser gemeinsames Ziel ist, dass die Industrie im Rheinischen Revier ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten, Wachstum erzeugen und gleichzeitig ihre Klimaschutzziele erreichen kann. Die Auszeichnung ist eine tolle Wertschätzung unserer Arbeit und zeigt uns einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

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2023 war ein Jahr der Krisen. Aber jede Krise birgt auch Chancen. Wir bei NRW.Energy4Climate gestalten die klimaneutrale Zukunft mit – bei Gegen- wie bei Rückenwind, wenn die Sonne auf die PV-Module scheint oder der Sturm die Windräder antreibt. Die Transformation ist eine gewaltige, aber lösbare Aufgabe. Wenn wir gemeinsam unsere Kräfte bündeln und alle an einem Strang ziehen, sind wir davon überzeugt, dass wir im Jahr 2045 sagen können: Wir haben es geschafft! Auf diese Zusammenarbeit mit Ihnen allen freuen wir uns sehr.  

 

Wir wünschen Ihnen und Euch eine gesegnete Weihnachtszeit, besinnliche Feiertage und einen in jeder Hinsicht guten Start ins neue Jahr 2024.

 

Ulf C. Reichardt und Samir Khayat