Schwere
Nutzfahrzeuge
Um die Mobilität der Zukunft klimafreundlich zu gestalten, muss die Logistik zukünftig grüner werden.
Schwere Nutzfahrzeuge verursachen derzeit etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. Sattelzugmaschinen umfassen fünf Prozent des LKW-Bestandes, sind aber für 50 Prozent der CO₂-Emissionen im Nutzfahrzeugsegment verantwortlich.
Für gewerbliche Fahrzeuganwender ist die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs von großer Bedeutung. Denn höhere Kosten, die durch alternative Antriebe verursacht werden, können nur bedingt an die Kund:innen weitergereicht werden. Die Bereitschaft, mehr für den Gütertransport zu zahlen, ist zwar durchaus vorhanden, aber am Ende doch begrenzt. Neben den Anschaffungskosten sind Eigenschaften wie maximale Reichweite pro Tankfüllung, Betankungsgeschwindigkeit, Nutzlast und Kraftstoffkosten entscheidende Kriterien bei der Wahl des geeigneten Antriebskonzepts.
Batterie in der Letzte-Meile-Logistik und Wasserstoff-Brennstoffzelle im Fernverkehr
Vereinfacht lässt sich sagen, dass bei kürzeren Routen wie bei der Letzte-Meile-Logistik oder im innerstädtischen Verkehr batterieelektrische Fahrzeuge die Erwartungen der Anwendenden erfüllen können, was vor allem durch Fortschritte bei der Batterietechnik und Erhöhung der Ladeleistungen erreicht wurde. Auf längeren Strecken (ca. > 250 Kilometer) besitzen brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge derzeit Vorteile durch die höheren Reichweiten bei gleichzeitig niedrigen Energiespeichergewichten.
Biomethan kann bei schweren Lkw und Sattelschleppern ebenfalls als klimaneutraler Treibstoff zum Einsatz kommen. Die zur Verfügung stehenden Mengen sind jedoch begrenzt und stehen in Konkurrenz mit anderen Anwendungen.
Letztendlich hängt die Technologieentscheidung von diversen Faktoren ab, darunter die Fahrzeugverfügbarkeit sowie Infrastruktur und Kosten/TCO (Total Cost of Ownership = Gesamtbetriebskosten).
Das Angebot an schweren Nutzfahrzeugen mit elektrischen Antrieben ist noch gering. Ähnlich wie bei den Stadtbussen ist die Vielfalt an Batterie-Lkw größer als bei Brennstoffzellen-Lkw. Die Internetseite „Klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ weist aktuell beispielsweise 30 batterieelektrische und sechs brennstoffzellenbetriebene Lkw aus. Fahrzeuge mit Gasantrieben sind von mehreren Herstellern im Markt.
Handlungskonzept schwerer Güterverkehr
Um die Transformation des schweren Güterverkehrs und damit den Umstieg auf klimagerechte Antriebe voranzutreiben, hat das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie das „Handlungskonzept Schwerer Straßengüterverkehr Nordrhein-Westfalen“ veröffentlicht. Ziel ist es, dass bis 2030 rund 80.000 schwere Lkw und Sattelzugmaschinen mit Brennstoffzellen- oder batterieelektrischen Antrieben auf den Straßen in NRW unterwegs sind.
Erfahrungsberichte aus der Praxis
Bereits heute gibt es praktische Anwendungen emissionsfreier Antriebssysteme im schweren Straßengüterverkehr. Weiterführende Hintergrundinformationen und Einblicke sind im Interviewformat verfügbar:
Das Interview zum Einsatz von BE-LKW aus der Unternehmenspraxis der Contargo GmbH & Co. KG aus Duisburg finden Sie hier und zum Einsatz von BZ-LKW aus der Unternehmenspraxis der L. Stroetmann Unternehmensgruppe aus Münster hier.
Publikationen
Emissionsfreie Flotten – Ein Praxisleitfaden für Logistikunternehmen und Speditionen
Fast 800.000 Straßengüterfahrzeuge sind in NRW unterwegs und erledigen einen zuverlässigen Job. Wie die Umstellung von Verbrennern auf emissionsfreie Fahrzeuge gelingt, fasst NRW.Energy4Climate in einem Leitfaden zusammen.