In der Grundstoffindustrie existieren bereits funktionierende Netzwerke für den Einsatz von Sekundärrohstoffen. Doch um die Stoffkreisläufe weiter zu schließen und Rohstoffe möglichst effizient zu nutzen, müssen neue Ansätze zur Sekundärrohstoffgewinnung und -nutzung entwickelt werden.
Industrielle Symbiose – Beispiel Integrierte Chemieparks
- schafft kurze Transportwege durch Ansiedlung von Anlagen, die für die Produktion von Grundchemikalien und fertigen Chemieprodukten benötigt werden. Zum Beispiel stehen Chlor-Alkali-Elektrolyseure an Chemiestandorten, um den Transport von Chlor zu vermeiden, der für die Polyvinylchlorid-Herstellung benötigt wird. In integrierten Chemieparks werden die Betriebsgase, Wasser und Dampf zentral zur Verfügung gestellt, so dass z. B. ein Dampfkraftwerk mehrere Unternehmen über ein Pipeline-Netzwerk beliefert.
- Wärmeintegration (d. h. die Nutzung von Wärme aus Abkühlprozessen zum Aufheizen in anderen Prozessen) nicht nur innerhalb von Unternehmen, sondern auch zwischen den Ortansässigen über ein Wärmenetzwerk.
Industrielle Symbiose – Beispiel Einsatz von Abfällen aus der Stahlbranche in der Zementindustrie
- Die Hochofenschlacke, die in der Stahlbranche als Nicht-Eisen-Stoffstrom anfällt und daher in der Stahlproduktion keine Anwendung findet, wird als Rohstoff in der Zementindustrie eingesetzt. Der darin enthaltene Hüttensand ersetzt dabei das CO2-intensive Zwischenprodukt Klinker.
- Die Transformation der Stahlbranche mit der Umstellung auf DR-Verfahren sowie die Erweiterung des Stahlrecyclings in Elektroöfen führt dazu, dass die Hochofenschlacke als Nebenprodukt wegfällt. Die Nutzungsmöglichkeiten von Elektroofenschlacken als Sekundärrohstoff in der Zementindustrie müssen noch weiter erforscht werden
Nebenproduktnutzung – Beispiel aus der chemischen Industrie
- Bei der Herstellung der Basischemikalie Chlor mithilfe der Chlor-Alkali-Elektrolyse fällt Natronlauge als Nebenprodukt an. Um dieses Nebenprodukt nutzen zu können, wurden neue Verfahren entwickelt. So wird Natronlauge heute in der chemischen Industrie als Neutralisationsmittel oder bei der Aluminium- und Glasproduktion eingesetzt. Auch bei der Weiterverarbeitung von Chlor zu Polyurethanen und Polyestern wird Natronlauge als Hilfsmittel genutzt.