Industrieunternehmen können durch das Lastmanagement den Anteil Erneuerbarer Energien an ihrem Energieverbrauch langfristig steigern. Wenn die Strompreise gering sind, ist das Angebot an Erneuerbarer Energie meist hoch. Wenn Industrieunternehmen ihre Produktion in diesen Zeiten steigern, sparen sie dadurch nicht nur Geld, sondern verbessern auch ihre Treibhausgasbilanz. Andersherum hilft es, die Produktion in Zeiten knappen Stromangebots und hoher Preise herunterzufahren. Denn so müssen Unternehmen weniger auf fossil basierten Netzstrom setzen. Wichtig für die Erschließung von Flexibilitätspotenzialen sind geeignete regulatorische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Demand Side Management
Mithilfe von Lastmanagement die industrielle Produktion klimafreundlich und trotzdem flexibel und günstig gestalten.
Vor allem die Industrie benötigt große Mengen an Strom. Demand Side Management, auch Lastmanagement genannt, kann dafür sorgen, dass industrielle Produktion auch mit Erneuerbaren Energien reibungslos und kostengünstig funktioniert.
Den Umstieg auf Erneuerbare Energien spürt die Industrie in besonderem Maße, da die Unternehmen Strom verlässlich beziehen können müssen, um ihre Produktion am Laufen zu halten. Mit Demand Side Management kann auf Veränderungen auf Energiemärkten oder im Stromnetz reagiert werden – etwa, wenn gerade zu viel oder zu wenig Strom aus Erneuerbaren Energien zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass die Stromnachfrage aktiv verringert wird, wenn das Stromangebot im Netz zu gering ist, aber auch, wenn der Strompreis gerade sehr hoch ist. So kann sich die Nachfrage flexibel an das Stromangebot anpassen. Außerdem kann die Nachfrage zur Verhinderung und Beseitigung von Netzengpässen beeinflusst werden (Netzdienlichkeit).
Demand Side Management bietet drei wesentlichen Vorteile:
Demand Side Management spart Geld und verbessert die Treibhausgasbilanz
Diverse Prozesse eignen sich für Lastmanagement
Einige Produktionsprozesse müssen kontinuierlich betrieben werden. Sie können deswegen im Rahmen des Lastmanagements nicht gedrosselt oder gesteigert werden. Eine Potenzialanalyse im Vorfeld ermittelt deswegen, welche Prozesse und Anlagen flexibel eingesetzt werden können. Diese Flexibilisierung kann auch durch dynamische Energieträgerwechsel ergänzt werden, etwa indem Gas anstelle von Strom eingesetzt wird. Zentral ist, dass die Produktion trotz Lastmanagement zu jedem Zeitpunkt sichergestellt ist.
Für Demand Side Management beziehungsweise für eine Flexibilisierung der Produktion eignen sich zum Beispiel folgende Prozesse:
- Kältebereitstellung
- Luftzerlegung
- Energieflexible Maschinenbelegungsplanung
- Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen
- Elektrolyseanlage zur Aluminiumproduktion
- Elektrolyseanlage zur Wasserstoffproduktion
Auch kleine Unternehmen und Haushalte können Energieverbräuche flexibilisieren
Auch kleine Unternehmen und Haushalte können Demand Side Management nutzen, um Kosten zu reduzieren, Treibhausgasemissionen zu vermeiden und die Netzstabilität zu erhöhen. Natürlich nutzen kleine Unternehmen und Haushalte weniger Energie als Industrieunternehmen. Deswegen ist der Aufwand für die Flexibilisierung vergleichsweise hoch. Trotzdem lohnt sich Lastmanagement auch in kleinerem Rahmen, und zwar vor allem bei einzelnen Anlagen mit einem relativ hohen Energieverbrauch. Das ist etwa bei Ladepunkten für Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen der Fall. So ist es sinnvoll, ein E-Auto zu laden, wenn die Strompreise gerade niedrig sind oder Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage bezogen werden kann.