Wärmenetze

Klimafreundliche Nah- und Fernwärme

Wärmenetze sind gut dazu geeignet, klimafreundliche Wärme bereitzustellen. Daher wird die Fernwärme in der zukünftigen Wärmeversorgung eine zentrale Rolle übernehmen. Es müssen jedoch neue Wärmenetze gebaut und bestehende Wärmenetze ausgebaut, sowie hin zur Klimaneutralität transformiert werden. 

 

Wärmenetze sind eine zentrale Wärmeversorgungsinfrastruktur. Sie dienen dazu thermische Energie von einer oder mehrerer Wärmequellen zu einer Vielzahl von Verbrauchern (Haushalte, Gewerbe, Industrie) zu transportieren. In Nordrhein-Westfalen wurden 2016 rund zehn Prozent der Wärme über Wärmenetze zur Verfügung gestellt. Szenarien gehen davon aus, dass sich der Anteil bis 2045 mehr als verdoppelt. Zurzeit beruht die Wärmeversorgung über Wärmenetze in NRW noch zu großen Anteilen auf fossilen Energieträgern. Bis spätestens 2045 muss die Fernwärme jedoch klimaneutral sein.  

Transformation von Fernwärme

Im Jahr 2020 stammten nur rund zehn Prozent der Fernwärme in NRW aus erneuerbaren Energiequellen. Dabei bietet gerade die Fernwärme gute Chancen die Wärmeversorgung zu defossilisieren. Dazu müssen bestehende Wärmenetze ihre fossilen Energiequellen sukzessive durch klimafreundliche Wärmequellen ersetzen. Aufgrund neuer Einspeiseorte, anderer Produktionsprofile und gegebenenfalls anderer Temperaturniveaus der neuen Quellen geht die Transformation der Fernwärme auch mit einer Transformation der Infrastruktur einher. Das schafft aber nicht nur die Möglichkeit, eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu realisieren: Netzausbau, Integration von Wärmespeichern, Sektorkopplung, Digitalisierung und Effizienzsteigerung z. B. durch Absenkung des Temperaturniveaus können auch eine Chance sein, das bestehende Wärmenetz zu erneuern und die Wirtschaftlichkeit zu steigern.  

 

Es kommen also in den kommenden Jahren immense Investitionen auf die Wärmenetzbetreiber zu. Planungssicherheit kann durch die Erstellung von Transformationsplänen (wie sie nach dem Bundesförderprogramm für effiziente Wärmenetze BEW gefördert werden) hergestellt werden. Ein Transformationsplan zeigt auf, wie die Wärmeversorgung bis spätestens 2045 klimaneutral realisiert werden kann und welche Schritte dahin nötig sind. Dabei werden unter anderem Effizienzmaßnahmen, Ausbaupotenziale, am Standort verfügbare klimafreundliche Wärmepotenziale und eine mögliche Temperaturabsenkung des Netzes untersucht.  

 

Die Kommunen in NRW werden voraussichtlich 2024 verpflichtet kommunale Wärmepläne zu erarbeiten. Auch diese Wärmepläne bieten weitere Planungssicherheit für Investitionen. Sie beinhalten die Effizienzsteigerung und klimafreundliche Wärmeversorgung aller kommunalen, gewerblichen oder privaten Gebäude- und Prozesswärme. Das inkludiert auch die Fernwärme. Die Kommune ist hier auf das Knowhow der Energieversorger angewiesen. Eine gute Zusammenarbeit aller Akteure in der Wärmewende ist essenziell. Der Kommune kommt die Aufgabe zu, die Interessen aller Akteure in diesem Prozess zu berücksichtigen. Die Transformationspläne der Fernwärme sollten also idealerweise in die kommunale Wärmeplanung einfließen und andersherum. 

Nutzung regenerativer Wärmequellen

Um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen, ist die Integration regenerativer Wärmequellen notwendig. NRW ist Industriestandort und bietet als solcher ein besonders großes Potenzial, industrielle Abwärme in der Fernwärme zu nutzen, statt diese einfach weg zu kühlen. Darüber hinaus deuten Untersuchungen des Fraunhofer IEG und des Geologischen Dienstes NRW auf enorme Potenziale tiefer Geothermie in NRW hin. Bei ausreichender Flächenverfügbarkeit kann Solarthermie in der Kombination mit Wärmespeicherung eine kostengünstige und klimaneutrale Wärmequelle darstellen. Wärmepumpen können die Temperatur anheben und damit Niedertemperaturwärmequellen wie z. B. Flusswärme, Abwasserwärme oder Abwärme von Rechenzentren nutzbar machen. Großwärmepumpen können thermische Leistungen von mehreren Megawatt bereitstellen und kommen immer häufiger in Wärmenetzen zum Einsatz. Stehen diese verbrennungsfreien Wärmequellen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung, können Biogene Brennstoffe oder Wasserstoff eingesetzt werden, z. B. in Form von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Vor allem in dicht bebauten Gebieten und Quartieren sollten Wärmenetze weiter ausgebaut werden, da sie zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung beitragen können. 

NRW.Energy4Climate unterstützt die Transformation der Fernwärme - unter anderem durch ein Angebot zur Initialberatung.

Infoblatt: Transformation der Fernwärme

März 2023

0 MB 28.03.2023 pdf

Zum Praxisbeispiel

Kooperation zwischen TRIMET Aluminium SE und Iqony Fernwärme GmbH zur Nutzung industrieller Abwärme

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Sigrid Lindner

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Portrait der Projektmanagerin für Energiewirtschaft Lisa Kaborn.

Lisa Kaborn

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Projektmanager Wärme & Gebäude

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