Im Jahr 2020 stammten nur rund zehn Prozent der Fernwärme in NRW aus erneuerbaren Energiequellen. Dabei bietet gerade die Fernwärme gute Chancen die Wärmeversorgung zu defossilisieren. Dazu müssen bestehende Wärmenetze ihre fossilen Energiequellen sukzessive durch klimafreundliche Wärmequellen ersetzen. Aufgrund neuer Einspeiseorte, anderer Produktionsprofile und gegebenenfalls anderer Temperaturniveaus der neuen Quellen geht die Transformation der Fernwärme auch mit einer Transformation der Infrastruktur einher. Das schafft aber nicht nur die Möglichkeit, eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu realisieren: Netzausbau, Integration von Wärmespeichern, Sektorkopplung, Digitalisierung und Effizienzsteigerung z. B. durch Absenkung des Temperaturniveaus können auch eine Chance sein, das bestehende Wärmenetz zu erneuern und die Wirtschaftlichkeit zu steigern.
Es kommen also in den kommenden Jahren immense Investitionen auf die Wärmenetzbetreiber zu. Planungssicherheit kann durch die Erstellung von Transformationsplänen (wie sie nach dem Bundesförderprogramm für effiziente Wärmenetze BEW gefördert werden) hergestellt werden. Ein Transformationsplan zeigt auf, wie die Wärmeversorgung bis spätestens 2045 klimaneutral realisiert werden kann und welche Schritte dahin nötig sind. Dabei werden unter anderem Effizienzmaßnahmen, Ausbaupotenziale, am Standort verfügbare klimafreundliche Wärmepotenziale und eine mögliche Temperaturabsenkung des Netzes untersucht.
Die Kommunen in NRW werden voraussichtlich 2024 verpflichtet kommunale Wärmepläne zu erarbeiten. Auch diese Wärmepläne bieten weitere Planungssicherheit für Investitionen. Sie beinhalten die Effizienzsteigerung und klimafreundliche Wärmeversorgung aller kommunalen, gewerblichen oder privaten Gebäude- und Prozesswärme. Das inkludiert auch die Fernwärme. Die Kommune ist hier auf das Knowhow der Energieversorger angewiesen. Eine gute Zusammenarbeit aller Akteure in der Wärmewende ist essenziell. Der Kommune kommt die Aufgabe zu, die Interessen aller Akteure in diesem Prozess zu berücksichtigen. Die Transformationspläne der Fernwärme sollten also idealerweise in die kommunale Wärmeplanung einfließen und andersherum.