Abwärme aus der Aluminiumproduktion

Die Nutzung von industrieller Abwärme für eine grüne Fernwärmeversorgung birgt große Potenziale für die Wärmewende in Nordrhein-Westfalen. Wie sie funktionieren kann, zeigt die Kooperation zwischen dem Aluminiumhersteller TRIMET Aluminium SE und der Iqony Fernwärme GmbH in Essen. Ab 2025 sollen rund 30 Gigawattstunden in das Fernwärmenetz von Iqony eingespeist werden.

 

 

Die Herstellung von Aluminium ist energie- und wärmeintensiv. Im Prozess, der sogenannten Schmelzflusselektrolyse, entsteht flüssiges Aluminium mit einer Temperatur von über 950 °C. Die Machbarkeit einer Abwärmeauskopplung wurde vorab umfangreich durch EEB ENERKO untersucht. Nun geht es an die Umsetzung.  

Wie gelangt die Wärme vom Ofen ins Fernwärmenetz?

Um die entstehende Abwärme an der Außenwand der Elektrolyseöfen nutzbar zu machen, sind steuerbare Wärmetauscher installiert. Diese gewährleisten gleichzeitig eine stabile Prozesstemperatur im Inneren und gleichen schwankende Energieeinträge aus, was einen flexiblen Betrieb und die Erbringung einer netzdienlichen Regelleistung ermöglicht (siehe Projekt Flexible Aluminiumelektrolyse).
Durch die Abwärme kann Luft auf bis zu 180 °C erhitzt werden, welche dann zu einer neuen Energiestation geführt wird. Dort erfolgt die „Wärmeübergabe“, bei der erwärmtes Wasser mit bis zu 130 °C die Energiestation in Richtung Fernwärmenetz verlässt. Das abgekühlte Fernwärmewasser wird anschließend wieder zurück in die Energiestation geführt, um erneut erwärmt zu werden.

„Das Bereitstellen emissionsarmer Wärme geht Hand in Hand mit unserem Selbstverständnis, als engagierter Nachbar einen gesellschaftlichen Beitrag leisten zu wollen, und motiviert daher umso mehr.“

André van Haaren, Prozessingenieur, TRIMET Aluminium SE

„Die Erschließung industrieller Abwärme ist eine ressourcenschonende Möglichkeit, um unsere Kundinnen und Kunden langfristig sicher, sauber und verlässlich mit Fernwärme versorgen zu können und zugleich einen Beitrag zur Erreichung unserer nationalen und europäischen Klimaschutzziele zu leisten.“

Matthias Ohl, Sprecher der Geschäftsführung, Iqony Fernwärme GmbH

30

Gigawattstunden sollen ab 2025 in das Fernwärmenetz von Iqony eingespeist werden.

 

Langfristige Partnerschaft

Die Zusammenarbeit ist auf einen Zeitraum von 20 Jahren angelegt, was gegenseitiges Vertrauen und Verständnis für die Belange des Projektpartners erfordert. In die notwendige Umrüstung für die Abwärmeauskopplung investiert TRIMET Aluminium SE rund sieben Millionen Euro. Gleichzeitig investiert Iqony über zwei Millionen Euro für den benötigten, rund 700 Meter langen Rohrleitungsanschluss des TRIMET Produktionswerks ans Fernwärmenetz. Unterstützt wird das Projektvorhaben sowohl über die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) als auch über die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW).

Basis für eine erfolgreiche Wärmewende

TRIMET Aluminium SE verfolgt das Ziel, bis 2045 klimaneutrales Aluminium zu produzieren, während die Iqony Fernwärme GmbH schon für 2040 das Erreichen von Klimaneutralität anstrebt. Das Projekt ist somit ein weiterer wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung in Essen, Bottrop und Gelsenkirchen.  Es verbessert die Gesamteffizienz der Aluminiumproduktion und trägt maßgeblich zu einer nachhaltigen Fernwärmeversorgung bei – und ist damit Vorbild für eine gelungene Wärmewende und Sektorkopplung. 

Ihre Ansprechpartner

Peter Donsbach

Projektleiter, Iqony Fernwärme GmbH

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André van Haaren

Projektleiter, TRIMET Aluminium SE

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