Sachverständigenanhörung zu Speichertechnologien im NRW-Landtag
13.02.2024
Der Landtags-Ausschuss für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie hat am Mittwoch, 31. Januar, zur Sachverständigenanhörung geladen. Grundlage war der Antrag „Hochlauf von Speichertechnologien als Schlüssel für klimaneutrale Energiewirtschaft vorantreiben“ der FDP-Fraktion. Sebastian Limburg, Bereichsleiter Energiewirtschaft bei NRW.Energy4Climate, war einer der geladenen Sachverständigen.
„Wegen der stark schwankenden Erzeugungsleistung von Photovoltaik (PV) und Windkraft klafft (…) eine immer größere Lücke zwischen Erzeugung und Verbrauch, die sich ohne große Stromspeicher nicht schließen lässt“ heißt es in dem Antrag der FDP-Fraktion. Um die Bedeutung von Speichern für die Energiewende zu beurteilen und eine Einschätzung zu der Entwicklung zu geben, haben die Sachverständigen im Vorfeld der Anhörung wie üblich eine schriftliche Stellungnahme an den Landtag übermittelt. In der Anhörung selbst beantworteten die Sachverständigen Fragen der Fraktionen.
Sebastian Limburg, Bereichsleiter Energiewirtschaft, fasst die Einschätzung von NRW.Energy4Climate wie folgt zusammen:
„Mit steigenden Anteilen von Wind- und PV-Strom steigt der Bedarf an sogenannten Flexibilitätsmaßnahmen im Netz. Hierzu gehören auch Stromspeicher. Diese werden im Energiesystem der Zukunft mehr denn je benötigt, da sie in der Lage sind, eine Vielzahl von Funktionen im Netz zu übernehmen. Sie reichen von der bedarfsgerechten Bereitstellung von Strom bis hin zur Erbringung von Netzdienstleistungen in Übertragungs- und Verteilnetzen. Zudem werden die Sektoren Industrie, Strom- und Wärmeversorgung sowie Verkehr immer enger miteinander verzahnt, so dass dezentrale und zentrale Energiespeicher in allen Formen für die Versorgungssicherheit immer wichtiger werden.“
NRW.Energy4Climate arbeitet derzeit an der Begleitstudie der Energie- und Wärmestrategie des Landes Nordrhein-Westfalen. Hierin leiten die Expert:innen der Landesgesellschaft unter anderem aus ausgewählten Studien und Szenarien Entwicklungskorridore für Energiespeicher in NRW ab. So geht beispielsweise der Netzentwicklungsplan Strom aktuell in seinem 2. Entwurf von einem deutlichen Ausbau der Batteriespeicher auf 25,2 – 25,4 GWh im Jahr 2037 und 37,4 – 44,0 GWh im Jahr 2045 aus. Zum Vergleich: Aktuell sind in NRW insgesamt knapp 2,2 GWh an stationären Batteriespeichern vorhanden.
Zum Thema Energiespeicher wird bereits an zahlreichen nordrhein-westfälischen Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen geforscht und gelehrt, wie z. B. an der RWTH Aachen, am MEET der Universität Münster, am Fraunhofer UMSICHT sowie am Forschungszentrum Jülich. Auch Großprojekte sind bereits in der Planung, wie z. B. der Bau von Batterie-Großspeichern an den Kraftwerksstandorten Hamm und Neurath.
Auch NRW.Energy4Climate leistet einen Beitrag zur Transformation des Energieversorgungssystems. Die Fachexpert:innen der Landesgesellschaft unterstützen unter anderem die koordinierte Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft, um Forschungsprojekte auf allen Ebenen zu beantragen und somit den Forschungsstandort NRW zu stärken. Hierzu werden Gespräche mit Vertretern:innen der Industrie und Wissenschaft geführt sowie Workshops und Konferenzen organisiert.
Die komplette Stellungnahme von NRW.Energy4Climate zum Antrag der Fraktion der FDP „Hochlauf von Speichertechnologien als Schlüssel für klimaneutrale Energiewirtschaft vorantreiben“ ist auf der Seite des Landtags NRW aufrufbar.