Rückblick: Impulse vom Forum Wärmewende.NRW – gemeinsam in die Umsetzung kommen

07.12.2023

Um die Klimaschutzziele in Deutschland zu erreichen, ist das Vorantreiben der Energiewende auch im Wärmesektor ein entscheidender Hebel. Doch wie kommen wir in die praktische Umsetzung?

Diese Frage stand am 22. November 2023 bei der ausgebuchten Veranstaltung „Forum Wärmewende.NRW – in die Umsetzung kommen“ im Fokus, bei der rund 200 Teilnehmende im Duisburger Haus der Unternehmer zusammenkamen. Sie informierten sich über Lösungswege und diskutierten verschiedene Stellschrauben auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Intensive Debatten, sowohl auf dem Podium als auch im Publikum, und drei vertiefende Fachforen sorgten für Praxisnähe.

Die Wärmewende ist ein bedeutender Faktor auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. In den letzten Monaten wurden mit dem Gebäudeenergiegesetz und dem Wärmeplanungsgesetz wichtige und viel diskutierte Bausteine zur Umsetzung der Wärmewende beschlossen. Doch die Voraussetzungen sind in jeder Kommune anders und die Herausforderungen groß. 

 

Daher betonten Ulf Reichardt, Vorsitzender der Geschäftsführung bei NRW.Energy4Climate und Carsten Petersdorff, Bereichsleiter Wärme & Gebäude, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen und allen weiteren Akteuren ist, um diese zu vernetzen, Bedarfe zu erkennen und gemeinsam mit- und voneinander zu lernen. 

Dr. Ralf Kuder, Referatsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen stellte die weitere strategische Planung für NRW sowie geplante Unterstützungsangebote durch die Landesregierung vor: Neben dem Abbau von Hemmnissen bei der Erschließung erneuerbarer Wärmequellen wird unter anderem die Sicherheit bei Investitionsentscheidungen in den Fokus genommen. 

 

Impulse aus Politik und Praxis  

Dr. Fabian Kesicki, Leiter Unternehmensentwicklung der Wien Energie GmbH, stellte den Erfolgsweg der Wien Energie vor: Dazu gehöre eine Langzeitplanung, die über die Jahre immer wieder angepasst werden müsse und die enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Energieversorger.  Er ermutigte zudem Teilnehmende, früh mit der Umsetzung von Pilotprojekten zu starten. Dr. Ute Symanski von futurWIR hob die zentrale Rolle einer guten Kommunikation hervor, um bei großen Herausforderungen in die Umsetzung zu kommen – und dabei alle Akteure mitzunehmen. 

 

Auch die Bundespolitik arbeitet weiter mit Hochdruck an der Wärmewende, trotz aktueller finanzieller Herausforderungen, bestätigte Kerstin Deller, Leiterin der Unterabteilung Wärme und Energieeffizienz im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. 

NRW-Energie- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur erklärte die weltweite Wettbewerbssituation auf dem Weg zur Klimaneutralität und unterstrich die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Krisenzeiten. 

 

In der anschließenden Diskussionsrunde waren sich die Teilnehmenden einig, dass transparente Kommunikation auch ein entscheidender Faktor ist, um die Bürger:innen zu informieren und auf dem Weg zur Klimaneutralität mitzunehmen. Da die Verunsicherung in Teilen der Gesellschaft groß ist, gilt es Lösungen und gute Beispiele aufzuzeigen, auf Beteiligte zuzugehen und diese zu ermutigen. Das zeigten auch die vom Publikum eingebrachten Rückfragen und Anmerkungen. 

 

Gemeinsam mit- und voneinander lernen 

Neben Keynotes und Diskussionsrunden machten vor allem die praxisbezogenen Fachforen die Veranstaltung aus. So berichteten in drei parallelen Fachforen Expert:innen von der Umsetzung komplexer Projekte und ermöglichten einen direkten Austausch mit den Teilnehmenden. 

In Forum 1 „In die Umsetzung kommen – Chancen erneuerbarer Wärmeversorgung“ wurden Blaupausen für die Nutzung von erneuerbaren Wärmequellen präsentiert. Im Fokus lagen dabei die Erschließung und Nutzbarmachung von Geothermie, Abwärme, sowie der Betrachtung verschiedener Wärmenetzlösungen. In Erinnerung bleibt: Erneuerbare Wärme bringt nicht nur viele ökologische Vorteile mit sich, sie ermöglicht der Kommune auch, Investitionen auszulösen, Wertschöpfung vor Ort zu schaffen und kommunale Planungshoheit. 

 

Wie kann der zukünftige Energiemix in NRW aussehen? Diese Frage wurde unter dem Titel „Künftiger Energiemix – Potenziale verschiedener Wärmequellen“ in Forum 2 diskutiert. Vorgestellt wurden erste Ergebnisse aus einer Wärmestudie des LANUVs, gefolgt von Beispielen zur effizienten Nutzung von Biomasse, den Chancen und Grenzen von Wasserstoff, sowie der Zukunft der Gasnetzinfrastruktur. 

 

In Forum 3 „Gemeinsam vorangehen – Strategien der Wärmewende“ wurden die unterschiedlichen Perspektiven von Fachleuten aus der Forschung, der Wohnungswirtschaft und der Kommune betrachtet. In der anschließenden Diskussion waren sich alle einig, dass das Zusammenbringen und Einbeziehen aller Akteure entscheidend und der Schlüssel zum Erfolg ist. Kommunen und andere Akteure wurden zudem ermutigt, schon jetzt mit Projekten loszulegen und nicht erst auf das Landesgesetz zu warten. Im Rahmen der nachmittäglichen Abschlussdiskussion wurde für die Anwesenden vor allem eines deutlich: Die nötigen Technologien und Daten sind vorhanden und erprobt, nun gilt es für alle Akteure pragmatisch zu denken, an einem Strang zu ziehen, und Mut zur Umsetzung zu zeigen! 

Gespräch zur Wärmewende mit Ulf C. Reichardt, Geschäftsführer NRW.Energy4Climate und Carsten Petersdorff, Bereichsleiter NRW.Energy4Climate, moderiert von Katja Leistenschneider

Paneldiskussion mit Mona Neubaur, Dr. Ute Symanski, Kerstin Deller, Dr. Fabian Kesicki und Katja Leistenschneider

Dr. Ute Symanski hebt die zentrale Rolle einer guten Kommunikation hervor, um die Wärmeplanung in die Umsetzung zu bringen