RH2INE-Konferenz: Rückenwind für die emissionsfreie Binnenschifffahrt in Europa

22.09.2023

Um einen klimaneutralen Transportkorridor im Rhein-Alpen-Raum zu etablieren, arbeiten Nordrhein-Westfalen und die Provinz Zuid-Holland seit 2019 eng im Programm RH2INE – Rhine Hydrogen Integration Network of Excellence – zusammen. Ziel ist es, die Anwendung von Wasserstoff im Güterverkehr, mit Fokus Binnenschifffahrt, voranzubringen. Das Programm hat bereits ein breites Netzwerk von über 35 privaten und öffentlichen Akteuren aufgebaut und die Kooperation auf weitere Regionen in den Niederlanden, Belgien, Österreich und Deutschland ausgeweitet. Um die Zusammenarbeit weiter zu stärken, haben NRW.Energy4Climate gemeinsam mit der Provincie Zuid Holland heute (22. September 2023) in Den Haag die RH2INE-Jahreskonferenz ausgerichtet.

An der Veranstaltung nahmen mehr als 100 Expert:innen teil. Im Mittelpunkt stand der Austausch zu aktuellen europäischen Projekten, Entwicklungen und erreichten Meilensteinen bei der Nutzung von Wasserstoff als alternativem Antrieb in der europäischen Binnenschifffahrt. Im Gespräch mit Jeannette Baljeu, Regionalministerin von Zuid-Holland und Michael Theben, Leiter der Abteilung Klimaschutz, klimaneutrale Transformation der Wirtschaft, Landesplanung im NRW-Wirtschaftsministerium, zeigte sich: Das Projekt hat die Weichen für eine emissionsfreie Binnenschifffahrt bereits gestellt. 2023 war ein Jahr der Realisierung: die ersten wasserstoffbetrieben Binnenschiffe (H2 Barge 1, MS Antonie) wurden in den Niederlanden in Betrieb genommen und das Projekt CONDOR zum Aufbau einer Flotte von 50 Binnenschiffen in den nächsten 10 Jahren ist an den Start gegangen. Jetzt geht es darum, diese Pilotprojekte zu skalieren und weitere konkrete Taten folgen zu lassen. Dazu gehört die Unterstützung eines programmeigenen permanenten Sekretariats durch Regionen vier verschiedener Länder. Dieses soll Maßnahmen zu ergreifen, um allen RH2INE-Partnern den Austausch über und die Entwicklung neuer Projekte zur emissionsfreien Binnenschifffahrt zu erleichtern und die Zusammenarbeit auf EU-Ebene bei Förderprogrammen zu stärken, um die aktuell sehr hohen Investitionen zu erleichtern.

 

Jeannette Baljeu, Regionalministerin der Provinz Zuid-Holland: "Die Bedeutung eines emissionsfreien Verkehrskorridors in den dicht besiedelten Gebieten, in denen wir leben, kann kaum überschätzt werden. Das RH2INE-Programm ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir dieses große Ziel in die Tat umsetzen. Nachdem das erste wasserstoffbetriebene Binnenschiff des RH2INE-Partners Future Proof Shipping Anfang des Jahres in Betrieb genommen wurde, ist es nun an der Zeit, die Schlagkraft zu erhöhen und unseren Worten Taten folgen zu lassen. Während die RH2INE-Partner bewiesen haben, dass die Technologie marktreif ist, liegt es nun an den nationalen und EU-Behörden, den Binnenschifffahrtssektor weiter zu unterstützen, insbesondere durch die Festlegung von Normen und die Erleichterung von Finanzinstrumenten für Projekte, die sich bei der Dekarbonisierung der Binnenschifffahrt hervortun."

 

Michael Theben, Abteilungsleiter Klimaschutz im NRW-Wirtschaftsministerium: „Wir wollen den Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft aus Nordrhein-Westfalen heraus unterstützen und beschleunigen. Die Transformation des Mobilitätssektors, und dabei ganz gezielt auch der Einsatz von Wasserstoff in der Binnenschifffahrt und im Güterverkehr, kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Mit dem grenzüberschreitenden Programm RH2INE wollen wir auch zu unserem Ziel beitragen, bis 2045 klimaneutral zu sein.“

 

Ulf C. Reichardt, Vorsitzender der Geschäftsführung von NRW.Energy4Climate: „Unsere Fachtagung hat gezeigt: Es gibt sie längst, die wasserstoffbetriebenen Schiffe und die Hafeninfrastruktur, die auf den Wasserstoffantrieb setzt. Die neue Binnenschifffahrt ist heute ein wichtiges Element, um die Mobilitätswende auch auf dem Wasser voranzubringen. Die technischen Voraussetzungen zur Anwendung von Wasserstoff in der Binnenschifffahrt sind gegeben. Jetzt gilt es, wirtschaftlich tragfähige Businessmodelle und die notwendige Infrastruktur zu stärken. Wir haben uns über Entwicklungen und Beispielprojekte mit unseren Partnern ausgetauscht – diese Expertise wird weitere erfolgsversprechende, grenzüberschreitende Projekte anstoßen.“

 

Auf der Konferenz wurden auch weitere EU-Projekte zur Entwicklung wasserstoffbetriebener Binnenschiffe wie H2Ships, RH2IWER und Synergieansätze im Rhein-Alpenkorridor vorgestellt. Pawel Wojciechowski, europäischer Koordinator des Rhein-Alpen-Korridors, hat die Zielsetzung von RH2INE unterstrichen: Der Aufbau eines emissionsfreien Rhein-Alpen-Korridors könne nur dann gelingen, wenn die EU-Länder gemeinsam einen standardisierten Ansatz verfolgen.

 

Weitere Informationen zu RH2INE: www.rh2ine.eu  

Weitere Informationen von NRW.Energy4Climate: www.energy4climate.nrw/themen/internationale-kooperationen