Pressemitteilung zur BMWK-Fachtagung „Klimaschutz durch Abwärmenutzung“ am 19. Oktober 2023 in Düsseldorf

20.10.2023

Ein Kernelement im Diskurs um die Wärmewende in Deutschland ist die Einbindung und Nutzung unvermeidbarer (industrieller) Abwärme. Aktuelle Gesetze und Förderprogramme fordern und fördern entsprechend eine verstärkte Abwärmenutzung. Wie die bestehenden Potenziale noch besser genutzt werden können, welche Herausforderungen dabei existieren und welcher konkreten Unterstützungsmaßnahmen es in der Praxis bedarf, wurde auf der diesjährigen Fachtagung „Klimaschutz durch Abwärmenutzung“ von einer breiten Teilnehmerschaft engagiert diskutiert.

Rund 150 Besucher*innen folgten der Einladung des Instituts für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH), das in die Turbinenhalle der Stadtwerke Düsseldorf geladen hatte. Weitere 150 Teilnehmende verfolgten das Programm mit dem Themenschwerpunkt „Industrielle Abwärme in NRW“ online über den Livestream.

 

In seiner Begrüßungsrede betonte Samir Khayat, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate, die Chancen der aktuellen Situation, in der sich die Rahmenbedingungen für die Abwärmenutzung als Teil der großen Industrietransformation deutlich verbessern, sich gesetzliche Handbremsen lösen, der Emissionsrechtehandel Wirkung zeigt und neue Geschäftsmodelle zunehmend profitabel werden.

 

Innerhalb des ersten Tagungsfokus auf NRW wurden die aktuellen Potenziale, Strukturen und Aktivitäten von LANUV NRW und NRW.Energy4Climate zur Förderung der Abwärmenutzung sowie erfolgreiche Beispiele der Zusammenarbeit zwischen Industrieunternehmen und kommunalen Wärmeversorgern vorgestellt. In ihrer Videobotschaft unterstrich NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur dementsprechend die Unterstützung der Landesregierung für Abwärme- und Wärmewendeprojekte und verwies auf die anstehende Novellierung der Förderrichtlinie Progress-NRW sowie auf die ambitionierten Leuchtturmprojekte, die als wichtige Enabler ins Land ausstrahlen.

 

Transformationsmanager dringend gesucht“ – Thomas Langrock von Currenta (Betreiber des CHEMPARK in Leverkusen, Dormagen, Uerdingen) zeigte Potenziale in der chemischen Industrie auf und ging dabei gleichzeitig auf die Herausforderungen der regulatorischen Behandlung von Abwärme innerhalb der Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Verfügbarkeit qualifizierten Personals ein.

 

Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurden die Perspektiven zweier Landesministerien, Versorger und Industrie miteinander gespiegelt. Deutlich wurde, dass neben „harten“ Themen, wie den Fragen der Absicherung, der kumulativen Fördermöglichkeiten oder der Datenbereitstellung, auch eher „weiche“ Aspekte, wie das Vertrauen zwischen den Akteuren, der Dialog und das Einschwören auf die gemeinsame Aufgabe sowie nicht zuletzt die verfügbaren Fachkräfte zentrale Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung von Abwärmeprojekten sind.

 

Der Nachmittag weitete den Blick auf Abwärmethemen aus dem gesamten Bundesgebiet, hier stellte als Vertreter des BMWK Dr. Ron Lipka zunächst den rechtlichen Rahmen sowie Förderoptionen industrieller Abwärmeprojekte vor und betonte dabei, dass Abwärme in die DNA des Programms eingewoben ist, wobei insbesondere das EEW-Modul 4 den wichtigsten Programmbaustein darstellt, hier sind über 50% der Mittel allokiert.

 

Wie Abwärme mit EU-Unterstützung sogar Landesgrenzen überwinden kann, zeigte beispielgebend Sabine Schimetschek, Calorie Kehl-Strasbourg, anhand der geplanten Versorgung von 7000 HH im französischen Straßburg durch Abwärme aus den badischen Stahlwerken in Kehl.

 

Prof. Dr. Jochem (IREES) stellte zudem nochmals die besondere Dimension der Aufgabe heraus: „Bei aller Diskussion um Kosten: Es geht nicht nur um die betriebswirtschaftliche Sicht im Jetzt, sondern auch um die sozialen Kosten der zukünftigen Generationen!“

 

In diesem Sinne schloss bezugnehmend auf den Tagungstitel Moderatorin Dr. Susanne Stark von den Stadtwerken Düsseldorf „Abwärme trägt wesentlich zum Klimaschutz bei und sollte folglich ein zentraler Baustein einer erfolgreichen und nachhaltigen Wärmewende sein.“

 

Die jährlich stattfindende Fachtagung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aus Mitteln der nationalen Klimaschutzkampagne gefördert. Aktiv mitwirkende Veranstaltungspartner der Fachtagung 2023 waren die Stadtwerke Düsseldorf, NRW.Energy4Climate sowie das LANUV NRW.

 

Die Vorträge der Tagung sind als Folien und Videomitschnitte im Nachgang zur Veranstaltung unter www.izes.de öffentlich abrufbar.