EU-Kommission fördert vier innovative Klimaschutz-Projekte in Nordrhein-Westfalen – darunter zwei bei Partnerunternehmen von IN4climate.NRW

18.07.2023

Nordrhein-Westfalens Klimaschutzoffensive nimmt weiter Fahrt auf: Die Europäische Kommission fördert vier große, hochinnovative NRW-Projekte zur Industrie-Transformation mit einem dreistelligen Millionenbetrag.

Die NRW-Projekte decken alle Aspekte der klimaneutralen Transformation der Industrie ab: von der Wasserstoffproduktion über das chemische Recycling bis hin zur CO2-Abscheidung. Insgesamt wurden im EU-Innovationsfonds 41 Projekte aus 15 EU-Ländern mit einem Fördervolumen von rund 3,6 Milliarden Euro von einem Expertengremium ausgewählt. 

 

Mit zwei der nun geförderten Projekte – GeZero und EVEREST – arbeitet NRW.Energy4Climate eng zusammen, denn die Antragsteller – Heidelberg Materials und Lhoist/Rheinkalk GmbH – sind Partnerunternehmen der Initiative IN4climate.NRW. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit hat NRW.Energy4Climate unter anderem Unterstützungserklärungen (Letters of Intent) abgegeben, damit die Projekte gefördert und umgesetzt werden. Der Standort von Heidelberg Materials engagiert sich außerdem in dem Projekt “Klimaneutrale Zementregion Erwitte/Geseke”, in dessen Lenkungskreis NRW.Energy4Climate beteiligt ist. 

 

Die geförderten Projekte sind:  

 

GeZero (Heidelberg Materials): CCS-Wertschöpfungskette am Zementwerk in Geseke
 

In dem Projekt wird eine vollständige Wertschöpfungskette von der Abscheidung unvermeidbarer CO2-Mengen an der Quelle, einem Zementwerk, bis zu einer geologischen Speicherstätte offshore unter der Nordsee entwickelt und umgesetzt. Damit das CO2 effizient abgeschieden werden kann, wird ein Oxyfuel-Ofen der zweiten Generation im industriellen Maßstab in Kombination mit mehreren Innovationen zur Verbesserung der technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Leistung der Anlage gebaut. Das CO2 wird mittels eines neu entstehenden Hubs für den Transport per Bahn nach Bremerhaven, von wo es zur Lagestätte weitergeleitet wird, abgefertigt.
 

 

Everest (Rheinkalk GmbH): Zweifache CO2-Abscheidung am größten Kalkwerk Europas in Wülfrath
 

Auch bei der Produktion von Kalk ist die Entstehung von CO2 unvermeidbar. Ziel des Projektes ist – ähnlich wie bei GeZero – der Bau von drei neuartigen Oxyfuel-Öfen und deren Ausstattung mit CO2 -Abscheidetechnologie. Zudem werden bestehende Öfen für die Kohlenstoffabscheidung nachgerüstet. Durch die Demonstration beider Wege soll die Dekarbonisierung in der gesamten Kalkindustrie beschleunigt und neuer Industriestandard für die nächste Generation von Kalkwerken geschaffen werden.

 

HydrOxy (IQONY GmbH): PEM-Elektrolyseur in Duisburg
 

Im Rahmen des Projekts wird bis 2027 ein PEM-Elektrolyseur mit einer Leistung von ca. 150 MW in Duisburg-Walsum (Deutschland) entwickelt, gebaut und betrieben. Die Anlage wird in ein bestehendes Kraftwerk für Erneuerbare Energien integriert und durch eine Batterie unterstützt. Das Projekt wird erneuerbaren Wasserstoff und Wärme erzeugen. Der erneuerbare Wasserstoff wird größtenteils über eine Pipeline an Thyssenkrupp Steel Europe geliefert, aber auch an andere Industriezweige und den Verkehrssektor. Die erzeugte Wärme wird in ein Fernwärmesystem eingespeist.
 

 

MoReTec-1 (LYONDELLBASELL): Innovative Kunststoffrecycling-Anlage in Wesseling
 

Das Projekt MoReTec zielt auf den Bau einer fortschrittlichen Kunststoffrecycling-Anlage im Pilotmaßstab ab, in der aufbereitete Mischkunststoffabfälle in Ausgangsmaterial für die Herstellung neuer Kunststoffe umgewandelt werden. Die neuartige Technologie wird Kunststoffe in Pyrolyse-Öl und Pyrolyse-Gas umwandeln. Diese Vorprodukte werden in Anlagen, die vollständig mit erneuerbarem Strom betrieben werden, gespalten, um neue kreislaufbasierte Kunststoffe und Chemikalien herzustellen.