Abschlussveranstaltung des Projekts NRW.Zirkulär

14.12.2022

Ende November lud IN4climate.NRW, der unter dem Dach der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate arbeitende Thinktank für die klimaneutrale Industrie, zur Abschlussveranstaltung des Projekts NRW.Zirkulär in den Wissenschaftspark Gelsenkirchen ein. Das Projekt entstand aus der IN4climate.NRW - Arbeitsgruppe Circular Economy und untersuchte in der elfmonatigen Laufzeit die Umsetzung von chemischem Kunststoffrecycling in Nordrhein-Westfalen.

Ziel war es, die Bedingungen für eine Transformation zu zirkulären Kunststoffen durch Pyrolyseverfahren in NRW anhand einer Umsetzungsstudie systematisch zu prüfen. Das chemische Recyclingverfahren kann eine wichtige Rolle für die Kreislaufwirtschaft spielen, da hierbei mechanisch nicht recycelbare Kunststoffe in einen Rohstoff zur Produktion von neuen Kunststoffen überführt werden können.

 

Nachdem am Vormittag der Veranstaltung die Projektergebnisse vorgestellt wurden, ging es am Nachmittag in einer Diskussionsrunde mit Akteur:innen aus der Industrie und Politik darum, den Aufbau einer Pyrolyseanlage in NRW zu erörtern.  Unter Beteiligung des Ministeriums für Umwelt Naturschutz und Verkehr sowie des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie wurden die nächsten Schritte zur Etablierung des chemischen Kunststoffrecyclings in NRW identifiziert.

 

Motivation:

  • Kreislaufwirtschaft im Bereich der Kunststoffe weiter ausbauen, um den Einsatz von fossilen Rohstoffen zu reduzieren und Klimaneutralität zu erreichen (vgl. Carbon Management Strategie NRW)
  • Stoffliche statt energetischer Nutzung von Kunststoffabfällen
  • Rohstoffe in Deutschland halten und Technologien entwickeln zu deren Verwertung – Resilienz und Verringerung von Import-Abhängigkeiten
  • Neue EU-Verordnung in Planung: Ab 2030 Rezyklateinsatzquoten für Lebensmittelverpackungen – Mangel an verfügbaren Rezyklaten in erforderlicher Qualität und Reinheit
  • Potential in NRW als dicht besiedeltes Bundesland mit Industrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette nutzen
  • Chemisches Recycling mittels Pyrolyse als Ergänzung zu bestehenden Technologien, da mechanisch nicht recycelbare Kunststoffe in einen Rohstoff zur Produktion von neuen Kunststoffen überführt werden können

 

Ziel:

  • Bau einer Pyrolyseanlage für gemischte und/oder kontaminierte Kunststoffabfälle in NRW
    • Demonstrationsanlage im industriellen Umfeld (über 10 kt/a) mit Analytik-Ausstattung
    • Möglichkeit: Reallabor, um wirtschaftliches Risiko abzufangen

 

Meilensteine:

  • Regulatorik anpassen
    • Einstufung Abfall als Produkt à Reallabor kann zeigen, dass Pyrolyseöl = Produkt
    • Bisher im Verpackungsgesetz: Quote für mechanisches Recycling, chemisches Recycling wird nicht anerkannt à in Zukunft Technologieoffenheit
    • Müllverbrennungsanlagen sind bisher nicht im EU-ETS, wodurch sie wirtschaftlich bevorteilt werden
  • Neues Verständnis von Abfall als zukünftige Rohstoffquelle in Kreislaufwirtschaftsgesetz und Circular Economy Strategie verankern
  • Förderung zur Verfügung stellen
  • Datenaustausch mit bestehenden Pyrolyseanlagen
  • Umsetzungsprojekt in NRW zum Bau einer Pyrolyseanlage

 

Die Studie wurde vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, Fraunhofer UMSICHT sowie Carbon Minds durchgeführt und vom NRW-Ministerium MWIKE im Rahmen der Initiative IN4climate.NRW gefördert. Die Studie wird nach der Veröffentlichung auf der Website von NRW.Energy4Climate zum Download zur Verfügung stehen. 

 

Ansprechpartnerin: Dr. Anja Fink, Projektmanagerin Industrie und Produktion, anja.fink@energy4climate.nrw