Shell trifft Investitionsentscheidung für 100-MW-Elektrolyseur REFHYNE II

30.07.2024

Shell hat für das Projekt REFHYNE II die endgültige Investitionsentscheidung bekannt gegeben. Demnach will das IN4climate.NRW-Partnerunternehmen Energy and Chemicals Park Rheinland einen 100-MW-Elektrolyseur errichten. Ab 2027 sollen dort mittels Polymer-Elektrolyt-Membran-Technologie (PEM) 44.000 Kilogramm erneuerbarer Wasserstoff pro Tag produziert werden. Eine erste Elektrolyseanlage mit zehn Megawatt Leistung hatte Shell zuvor 2021 in Betrieb genommen.

Raffinerien haben mit Treibhausgasemissionen von ca. 22,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr, einen Anteil von drei Prozent an den gesamtdeutschen Emissionen und sogar einen Anteil von 19 Prozent an allen Emissionen aus deutschen Industrieanlagen. Da sie Ausgangsprodukte für den Mobilitätssektor, die Wärmeerzeugung und die chemische Industrie herstellen, ist der Hebel groß, um Treibhausgasemissionen in den verschiedenen Sektoren zu senken.

Zunächst soll mit dem Projekt eine Teildekarbonisierung des Standortes umgesetzt werden, indem mit Hilfe des erneuerbaren Wasserstoffs CO2-arme Kraftstoffe, gemäß den Anforderungen der Europäischen Union an erneuerbare Kraftstoffe nicht biogenen Ursprungs hergestellt werden, sogenannte “Renewable fuels of non-biological origin in the European Union”, kurz RFNBO. Dies zahlt einerseits auf die direkten Dekarbonisierungsziele von Shell selbst ein, da sich die Scope 1 Emissionen des Unternehmens reduzieren, d. h. die unternehmenseigenen Emissionsquellen. Gleichzeitig reduzieren sich durch den Bezug klimafreundlicher Grundstoffe wiederum auch die Scope 3 Emissionen der Kunden. Mittelfristig ist laut Unternehmen durch REFHYNE II bei entsprechenden Bedarfen aus der Umgebung auch eine erneuerbare Wasserstoffproduktion für regionale Industriebetriebe denkbar.

Das Projekt baut auf den Erfahrungen des Vorgängerprojekts REFHYNE I auf, einem zehn Megawatt PEM-Elektrolyseur, welcher 2021 in Betrieb gegangen ist. Gemeinsam mit Partnern wie ITM und Linde arbeitet Shell seitdem kontinuierlich an der Skalierung auf 100 Megawatt und bereitet die technische Planung von REFHYNE II sowie Erdarbeiten und eine Anbindung an bestehende Infrastrukturen vor. Obwohl REFHYNE II den Vorgänger, welcher bis dato der größte PEM-Elektrolyseur Europas ist, um das zehnfache übertreffen wird, nimmt dieser dann dennoch nicht den Spitzenplatz ein, da Shell gleichzeitig bereits an einem 200 MW-Elektrolyseur in den Niederlanden arbeitet, dessen Betriebsbeginn für 2025 anvisiert wird. Neben den Projekten Normand’hy von Air Liquide in Frankreich und NEOM von Air Products in Saudi-Arabien, zählt dieses zu einem der größten seiner Art weltweit. Ein weiteres Elektrolyseurgroßprojekt mit einer 120 Megawatt Elektrolyseanlage ist in NRW im Chemiepark Marl in Planung. Mitte Juli hat das IPCEI-Projekt den offiziellen Zuwendungsbescheid in Berlin erhalten.

Zum Praxisbeispiel REFHYNE I