Abwasser als klimafreundliche Wärmequelle: Neue Initiative des Landes will hunderte Projekte anschieben

11.10.2024

Ministerin Neubaur: Bis 2045 wollen wir den Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten pro Jahr aus Abwasser decken

Nach dem Duschen, Spülen, Kochen oder Waschen fließen täglich große Mengen Abwasser in die Kanalisation. Dieses Abwasser weist über das ganze Jahr nur geringe Temperaturschwankungen auf und ist damit eine konstant verfügbare Wärmequelle. Das Land hat nun mit der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate eine neue Initiative ins Leben gerufen, um mit dieser bislang noch wenig genutzten Quelle die Wärmewende weiter zu beschleunigen. Zum Auftakt der Initiative unterzeichnete heute Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur mit Vertreterinnen und Vertretern aus Energieversorgung, Wasserwirtschaft, Kanalnetzbetrieben und der Wohnungswirtschaft eine Grundsatzerklärung.  

Ministerin Neubaur: „Ziel unserer Initiative ist es, die beteiligten Akteurinnen und Akteure zusammenzubringen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und konkrete Projekte anzuschieben. Wir sind sicher: Die Wärme aus Abwasser wird zu einem wichtigen Baustein für eine künftig klimaneutrale Wärmeversorgung in NRW werden. Bis 2030 wollen wir bereits mindestens eine Terawattstunde Wärme pro Jahr aus Abwasser gewinnen. Bis 2045 sollen es vier sein. Das entspricht dem Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten. Um das zu schaffen, gilt es mehrere hundert Projekte anzuschieben. Mit unserer neuen Initiative packen wir das jetzt an.” 

Christian Mildenberger, Geschäftsführer NRW.Energy4Climate: „Mit der Initiative Abwasserwärme NRW bringen wir Expertinnen und Experten aus diesem Bereich an einen Tisch. In zwei Arbeitsgruppen zum Thema Abwasserwärme aus dem Kanal und Abwasserwärme aus der Kläranlage erarbeiten wir konkrete Lösungsmöglichkeiten. Ziel ist es, schnell in die Umsetzung von Projekten zu kommen, um das Tempo bei der Wärmewende weiter zu steigern.“ 

So funktioniert Abwasserwärme 

Die Restwärme aus dem Abwasser lässt sich durch den Einsatz von Wärmetauschern und Wärmepumpen klimafreundlich nutzbar machen – sowohl zum Heizen im Winter als auch zur Kühlung im Sommer. Besonders in Ballungsgebieten, wo viel Abwasser anfällt, besteht auch ein erhöhter Wärmebedarf. Die Abwärme wird normalerweise aus Abwasserkanälen oder aus dem Auslauf von Kläranlagen entzogen. Dafür stehen bereits technische Lösungen zur Verfügung, die eine Erschließung der Wärmequelle Abwasser vergleichsweise einfach machen. Dennoch wird dies bislang nur selten genutzt.  

Nach aktuellen Schätzungen des Landes NRW werden abhängig von der Projektgröße etwa 100 Projekte aus Kläranlagen und rund 700 Kanalisations-Projekten benötigt, um die Ziele für den Ausbau der Abwasserwärme bis 2045 in NRW zu erreichen.  

Die Unterzeichnenden erkennen ihre Verantwortung und Rolle bei der Nutzbarmachung dieser Wärmequelle als Teil einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Nordrhein-Westfalen an und bekennen sich dazu, das Land beim Hochlauf der Nutzung von Abwasserwärme zu unterstützen. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Initiative: 

Organisation 

 

Unterzeichner:in 

 

Position 

 

Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen 

 

Mona Neubaur 

 

Ministerin 

 

Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen 

 

Oliver Krischer 

 

Minister 

 

NRW.Energy4Climate GmbH 

 

Christian Mildenberger 

 

Geschäftsführer

 

agw NRW, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen 

 

Ludgera Decking 

 

Vorstandsvorsitzende 

 

bdew, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. 

 

Holger Gassner 

 

Geschäftsführer 

 

AGFW, Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V. 

 

Werner Lutsch 

 

Geschäftsführer 

 

DWA, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. 

 

Dr. Lisa Broß 

 

Sprecherin der Bundesgeschäftsführung 

 

DWA NRW, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen 

 

Ingo Noppen  

 

Landesverbandsvorsitzender 

 

Emschergenossenschaft Lippeverband 

 

Prof. Dr. Uli Paetzel 

 

Vorstandsvorsitzender 

 

Kommunal Agentur NRW GmbH 

 

Dr. Peter Queitsch  

 

Geschäftsführer 

 

Landkreistag Nordrhein-Westfalen 

 

Dr. Marco Kuhn 

 

Erster Beigeordneter 

 

Städtetag Nordrhein-Westfalen 

 

Helmut Dedy

Geschäftsführer 

 

Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen 

 

Christof Sommer 

 

Hauptgeschäftsführer 

 

VDRK, Verband der Rohr- und Kanaltechnik-Unternehmen e.V. 

 

Rainer Wiebels 

 

Stellvertretender Vorsitzender 

 

VdW, Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen 

 

Alexander Rychter 

 

Vorstandsmitglied 

 

vedec, Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V. 

 

Prof. Dr. Sylvia Schädlich 

 

Vorstandsmitglied 

 

VKU, Verband kommunaler Unternehmen e. V. Landesgruppe Nordrhein-Westfalen 

 

Dr. Andreas Hollstein 

 

Geschäftsführer 

 

Weitere Informationen zur Nutzung von Abwasserwärme finden Sie hier:

Abwasserwärme - NRW.Energy4Climate

 

Gemeinsame Grundsatzerklärung zur Nutzung von Abwasserwärme in NRW

Die Partner der Initiative Abwasserwärme NRW mit der gemeinsam unterzeichneten Grundsatzerklärung.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Christian Mildenberger, Geschäftsführer der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate bei der Unterzeichnung