Deutschland importiert ab 2027 grünes Ammoniak aus Ägypten
16.07.2024
Deutschland wird von 2027 bis 2032 mindestens 259.000 Tonnen grünes Ammoniak per Schiff aus Ägypten importieren. Der Liefervertrag wurde im Rahmen der ersten Ausschreibungsrunde des von der Bundesregierung initiierten Programms H2Global geschlossen, das darauf abzielt, einen funktionierenden internationalen Markt für grünen Wasserstoff zu schaffen.
Das Unternehmen Fertiglobe mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird das grüne Ammoniak in Ägypten produzieren. Dazu werden vor Ort 273 Megawatt Solar- und Windenergieanlagen errichtet. Dies soll zu einer jährlichen Einsparung von 93 Tausend Tonnen CO₂-Emissionen führen. Der Produktionspreis liegt bei 811 Euro je Tonne Ammoniak. Daraus kann ein Produktionspreis von weniger als 4,50 Euro pro Kilogramm grünen Wasserstoffs abgeleitet werden. Inklusive des Transports zu einem niederländischen Seehafen wird ein Preis von 1.000 Euro je Tonne Ammoniak angegeben. Damit der Wasserstoff z. B. in industriellen Anwendungen in NRW einsetzbar ist, addieren sich noch die Kostenanteile des Ammoniak-Crackers für die Rückumwandlung zu Wasserstoff sowie die Distribution, z. B. über das Wasserstoffkernnetz.
Das in Form einer Stiftung organisierte Förderinstrument H2Global funktioniert nach dem Differenzverträgeansatz (Contracts for Difference Approach, kurz CfD). Der Wasserstoffhändler HINT.CO kauft möglichst günstig grüne Wasserstoffprodukte auf dem Weltmarkt ein und verkauft diese im Anschluss meistbietend in Deutschland bzw. der EU. Die Differenzkosten zwischen dem zunächst erwarteten höheren Ankaufs- und dem (niedrigeren) Verkaufspreis werden durch Fördermittel ausgeglichen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimapolitik (BMWK) hat für die erste H2Global-Ausschreibungsrunde bis zu 900 Millionen Euro bewilligt.