Abwasserwärme
Wärmebereitstellung aus alltäglich anfallender Restwärme
Nach dem Duschen, Spülen, Kochen oder Waschen fließen täglich große Mengen Abwasser in die Kanalisation. Mithilfe von Wärmetauschern und Wärmepumpen kann daraus klimafreundliche Wärme für größere Gebäude, Quartiere oder Wärmenetze bereitgestellt werden.
Abwasser in der Kanalisation weist nur geringe jahreszeitliche Temperaturschwankungen zwischen 10 °C und 20 °C auf. In der Heizperiode entspricht das deutlich höheren Temperaturen als andere Umweltwärmequellen bereitstellen können. Durch den Einsatz von Wärmetauschern und Wärmepumpen lässt sich diese Restwärme klimafreundlich für den Einsatz im Gebäudesektor nutzbar machen – sowohl zum Heizen im Winter als auch zur Kühlung im Sommer. Besonders in Ballungsgebieten passen oft eine hohe anfallende Abwassermenge mit einem hohen Wärmebedarf zusammen.
Die Abwärme aus dem Abwasser wird normalerweise aus Abwasserkanälen oder aus dem Auslauf von Kläranlagen entzogen. Dafür stehen ausgereifte technische Lösungen zur Verfügung, die eine Erschließung der Wärmequelle Abwasser aus technischer Sicht relativ einfach machen.
Abwärme aus Kanälen
Aufgrund des weit verzweigten Kanalnetzes ist Abwasser aus Kanälen an vielen Orten verfügbar. In der Nähe von Kanälen mit einem ausreichenden Mindestdurchfluss befinden sich häufig auch passende Wärmeabnehmer. Bei ausreichender Verfügbarkeit kann die Abwärme beispielsweise dazu genutzt werden, einzelne größere Mehrfamilienhäuser, Nichtwohngebäude oder kleinere Quartiere zu versorgen. Im Bereich der Nichtwohngebäude kommen z. B. Schwimmbäder, öffentliche Verwaltungen, Krankenhäuser oder Seniorenheime in Frage. Weiterhin eignen sich große Siedlungsgebiete und Gewerbestandorte. Zur Bereitstellung der benötigten Heizleistung muss die Wärme aus dem Abwasser mittels Wärmepumpen auf das erforderliche Temperaturniveau gebracht werden.
Abwärme aus Kläranlagen
Aus dem Auslauf von Kläranlagen kann in der Regel eine große Wärmemenge entzogen werden, die als effiziente Wärmequelle für Großwärmepumpen ausreicht. Die dadurch bereitgestellte Wärmemenge ist in der Regel als Grundlast für Fernwärmenetze geeignet. Da das Abwasser zum Zeitpunkt der Wärmeauskopplung schon die Kläranlage passiert hat und aus den einzelnen Kanälen gebündelt wurde, ist das Abwasser frei von Störstoffen und hat einen hohen Volumenstrom für die Wärmeauskopplung.
In NRW besteht ein theoretisches Potenzial zur Erschließung von etwa 1,6 Gigawatt thermischer Leistung aus Kläranlagen und ebenfalls rund 1,6 Gigawatt aus der Kanalisation (Energieatlas NRW). Damit ist es möglich, rund zehn Prozent des Fernwärmebedarfs in NRW zu decken.
Trotz des Potenzials dieser Wärmequelle wird Abwärme aus Abwasser aktuell nur in geringem Maße erschlossen – damit bleibt frei verfügbare Wärme ungenutzt. An dieser Stelle setzt die Initiative Abwasserwärme NRW an, die ins Leben gerufen wurde, um konkrete Projekte zur Nutzung von Abwasser als klimafreundliche Wärmequelle zu initiieren und zu beschleunigen.
Hier finden Sie Informationen zur Initiative Abwasserwärme NRW.
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