Wie die Industrietransformation trotz der Krise vorangebracht werden kann, diskutierten auf dem ersten Panel Malte Bornkamm (Referatsleiter im BMWK), Markus Exenberger (Vorstand H2Global-Stiftung), Dr. Joachim Hein (Referent für Klimapolitik beim Bundesverband der Deutschen Industrie) und Wido Witecka (Projektmanager Industrie bei Agora Energiewende).
Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass kurzfristig wirkungsvolle Maßnahmen nötig sind, um die Industrie bei der Bewältigung der aktuellen Energiepreiskrise zu unterstützen. Insgesamt erhöhen die Auswirkungen des Angriffskriegs auf die Ukraine aber ebenso die Dringlichkeit der Transformation hin zur Klimaneutralität. Parallel zu den Notfallmaßnahmen müssen deshalb auch hierfür schnell geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Dabei muss die Industrie in jeder Phase der Transformation wettbewerbsfähig sein, da bestehende Technologien auch die Grundlage für Investitionen generieren. Neben der Sicherstellung der Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen sind die Schaffung eines Marktrahmens für grüne Produkte sowie gezielte Förderung zentrale Handlungsfelder der Politik. Zudem müssen politische Instrumente wie das EU ETS weiterentwickelt, ein effektiver Grenzausgleichsmechanismus eingeführt, und Klimaschutzverträge umgesetzt werden. Im Zusammenspiel mit grünen Leitmärkten können diese politischen Instrumente Investitionen in transformative Technologien, etwa in der Stahlindustrie, ermöglichen.
Die Transformationspläne der Stahlindustrie erscheinen in der aktuellen Situation nicht grundsätzlich gefährdet. Die Branche würde ihre Produktionsprozesse gerne schneller auf Wasserstoff umstellen, jedoch sind verschiedene Aspekte der Verfügbarkeit (v.a. Zeitrahmen, Menge, Transportinfrastruktur) weiterhin ungewiss. Der H2Global-Fördermechanismus soll für baldige Wasserstoff-Lieferungen nach Deutschland sorgen.