Energiespar-Contracting im Märkischen Kreis

Energieeffizienzmaßnahmen in kommunalen Liegenschaften schnell und fachgerecht durchführen 

Im März 2020 beauftragte der Märkische Kreis ein Energiespar-Contracting (ESC) über die energetische Sanierung von 20 Liegenschaften. Den Investitionen von 4,5 Millionen Euro stehen jährliche Energiekosteneinsparungen von 618.000 Euro auf Basis der Energiepreise von 2019 gegenüber. Während der Vertragslaufzeit von zehn Jahren refinanzieren sich die Kosten also vollständig aus den Einsparungen. Es werden 1.643 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart.

Herausforderung
Kommunen haben häufig Schwierigkeiten, Energieeffizienzmaßnahmen im eigenen Gebäudebestand umzusetzen. Gründe dafür sind oft fehlende finanzielle Mittel sowie mangelnde zeitliche Ressourcen und fehlendes technisches Know-how beim vorhandenen Personal. Mit Energiespar-Contracting lassen sich Energieeffizienzmaßnahmen trotz der Hindernisse umsetzen.

Ziel des Projekts
Die Ziele eines Energiespar-Contractings sind die Reduktion von Energiekosten und CO2-Emissionen. Zudem soll es eine Win-Win-Lösung sein: Beim ESC überträgt die Kommune Aufgaben rund um die Energieeffizienzsteigerung ihres Gebäudes auf einen spezialisierten Energiedienstleister, den sogenannten Contractor. Dieser verringert durch Optimierungsmaßnahmen den Energiebedarf und  
-verbrauch des Gebäudes und finanziert mit den Einsparungen seine Investitionen. Die Einsparziele werden vertraglich vereinbart: Im Beispiel des Märkischen Kreises sollten 618.000 Euro und 1.643 Tonnen CO2 jedes Jahr eingespart werden. Die Ziele werden vom Contractor per Monitoring überprüft.

Besonderheit
Der Märkische Kreis hat unter den Kommunen eine Vorreiterrolle beim Energiespar-Contracting eingenommen und konnte schnell Erfolge erzielen. Das vom Contractor eingeführte Energie-Managementsystem wird während der zehnjährigen Vertragslaufzeit und darüber hinaus mitgenutzt und für weitere Liegenschaften ausgebaut. Die Investitionen in Höhe von 4,5 Millionen Euro hätte der Kreis auch selbst tragen können. Ausschlaggebend war hier nicht der Finanzierungsaspekt, sondern Geschwindigkeit und Qualität bei der Umsetzung der Maßnahmen. Nach einem erfolgreichen Start des Projekts wurde der Vertrag noch um zusätzliche Energieeffizienzmaßnahmen erweitert – Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro.

Erfolge
Durch die eklatanten Energiepreissteigerungen im Abrechnungsjahr 2022 ist von einer noch höheren als der garantierten ESC-Kosteneinsparung auszugehen, die den Haushalt des Märkischen Kreises zusätzlich entlastet. Ein weiterer Erfolg tritt zum Ende der Vertragslaufzeit ein, weil die installierte Anlagentechnik Eigentum der Komme ist und daher auch über das Vertragsende hinaus bares Geld spart.

 

„Das ESC-Projekt im Märkischen Kreis zeigt eindrucksvoll, wie stark sich ein weitsichtiges Gebäudemanagement dauerhaft auf die Energiekosten und CO2-Emissionen von Kommunen auswirken kann. Energiespar-Contracting erweist sich dabei als funktionierendes Instrument für die schnelle und fachgerechte Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen durch einen erfahrenen Dienstleister.“

Christian Tögel, Leiter regionaler und kommunaler Klimaschutz NRW.Energy4Climate

Fazit
Energiespar-Contracting gibt es in Deutschland bereits seit 20 Jahren, doch vielen ist das Geschäftsmodell noch nicht bekannt. Kommunen können Energiespar-Contracting ebenfalls nutzen, um kostspielige Sanierungen ohne eigene Investition durchzuführen. Das Modell lohnt sich unter dem Finanzierungsaspekt ebenso wie unter Effizienzgesichtspunkten. Eine erste Untersuchung der betreffenden Gebäude und ihrer Eignung für ein Energiespar-Contracting wird durch die Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme (BAFA) gefördert.   

 

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1.643

Tonnen CO2-Einsparung jährlich

Thema:

Gebäudeenergieeffizienz in Kommunen

 

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