Grüner Wasserstoff aus OWL: ­„Schlafender Riese“

In Lichtenau entsteht ein 10-Megawatt-Elektrolyseur – regional optimal mit Speicherung und Abnehmern vernetzt.

In Lichtenau wird mit dem Projekt „Schlafender Riese“ eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von zehn Megawatt aufgebaut, um regional in Ostwestfalen-Lippe (OWL) grünen Wasserstoff zu produzieren. Das von der Stadtwerke Lichtenau GmbH und Westfalen Weser gemeinsam umgesetzte Projekt zeigt, wie Erneuerbare Energien und Wasserstoff effektiv kombiniert werden können, um ein nachhaltiges Energiesystem zu schaffen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den „Schlafenden Riesen“ mit rund 11,2 Millionen Euro. Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur hat Anfang 2024 die Förderbescheide an die Projektpartner, die Stadtwerke Lichtenau GmbH und den Energieversorger Westfalen Weser, übergeben. 

Herausforderung

Ein erfolgreicher, schneller Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft benötigt den Ausbau lokaler Wasserstoffproduktionen.  

Ziele und Vorgehen des Projektes

Das geförderte Projekt demonstriert, wie die Nutzung Erneuerbarer Energien und die Produktion von grünem Wasserstoff zielführend verknüpft werden können und die Umstellung auf ein nachhaltiges und robustes Energiesystem gelingen kann. Konkret wollen die Stadtwerke Lichtenau und Westfalen Weser zukünftig überschüssige Windenergie für die Erzeugung von grünem Wasserstoff nutzen, um Industrie und Wasserstofftankstellen zu versorgen. Außerdem soll die netzdienliche Speicherung erprobt werden. Dafür wird eine bestehende Erdgas-Hochdruckoptimierungsleitung mit einer Länge von rund sechs Kilometern und einem Meter Durchmesser zum Wasserstoffspeicher umgerüstet. 

Besonderheit

Als Standort für das Projekt eignet sich Lichtenau neben einer guten Wasserverfügbarkeit aufgrund drei weiterer Faktoren. Erstens lässt sich der überschüssige Strom aus umliegenden Windparks für die Produktion von grünem Wasserstoff nutzen. Zweitens ist die lokale Stahl- und Zementindustrie ein bestens geeigneter Abnehmer für den Wasserstoff, da sie Prozesswärme auf einem hohen Temperaturniveau benötigt. Der Wechsel zu Wasserstoff leistet damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung dieser Industriezweige. Und drittens befindet sich der Speicher in unmittelbarer Nähe des Elektrolyseurs. Diese Leitung ermöglicht aufgrund der großen Abmessungen und des hohen zulässigen Betriebsdrucks neben dem Transport auch eine saisonale Speicherung von Wasserstoff. 

Erfolge

Aktuell wird die Gründung der Projektgesellschaft vorbereitet, welche für die Umsetzung des Projekts zuständig sein wird. Zeitgleich wird die Vergabestrategie ausgearbeitet, um nach Gründung der Projektgesellschaft schnellstmöglich mit der EU-weiten Vergabe des Projekts beginnen zu können. Westfalen Weser und die Stadtwerke Lichtenau prüfen die Aufnahme weiterer Partner in die Kooperation. 

„Lichtenau zeigt, wie die gesamte Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff regional abgedeckt und eine nachhaltige Energieversorgung und die Dekarbonisierung der Industrie erfolgreich umgesetzt werden können.“

Estelle Albering, Projektmanagerin Energiewirtschaft, NRW.Energy4Climate

Fazit

Die besonderen Standortvoraussetzungen in Lichtenau ermöglichen den Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Hubs, um so die Produktion, Speicherung, Verteilung und Anwendung von grünem Wasserstoff für die Region OWL sicherzustellen. Durch den ganzheitlich gedachten Ansatz von der Erzeugung bis zur Anwendung nehmen die Stadtwerke Lichtenau und die Westfalen Weser eine Vorreiterrolle in der Energiewende ein und liefern einen echten Beitrag für die Herausforderungen unserer Zeit. 

100%

der in der Region erzeugten Erneuerbaren Energien sollen auch hier genutzt werden.

Thema:

Wasserstoff-Erzeugung & -Speicherung 

Initiator:innen:

Ute Dülfer, Bürgermeisterin der Energiestadt Lichtenau

Jürgen Noch, Geschäftsführer bei Westfalen Weser

Dr. Steve Flechsig, Projektverantwortlicher bei Westfalen Weser

Georg Wigge, Geschäftsführer der Stadtwerke Lichtenau    

Ihre Ansprechpartnerin

Estelle Albering

Projektmanagerin Energiewirtschaft

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