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Flächeneigentümer:innen werden beteiligt
Verachtfachung der installierten Leistung durch Repowering
Aktuell besteht der Windpark aus 96 Anlagen mit insgesamt etwa 143 Megawatt (MW), wobei die Windräder 13 unterschiedlichen Betreibern gehören. Der Asselner Windkraft GmbH & Co. KG gehören 37 Anlagen, die zusammen knapp 50 MW Leistung umfassen. Die Anteilseigner:innen sind überwiegend lokale Flächeneigentümer:innen und Bürger:innen. Verwaltet werden die Anlagen von der Lackmann Phymetric GmbH. Seit 2015 sind neun Anlagen der Asselner Windkraft GmbH & Co. KG mit insgesamt 4,5 MW zurückgebaut und durch 13 neue Windenergieanlagen mit 36,7 MW ersetzt worden. Die Leistung wurde damit mehr als verachtfacht.
Hintergrund
Neben Transparenz und der frühzeitigen Einbindung der Öffentlichkeit ist die finanzielle Beteiligung von Kommunen und Bürger:innen ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Zustimmung für Windenergievorhaben zu sichern und zu stärken, da so die Wertschöpfung von Windenergieanlagen vor Ort sichtbar gemacht werden kann. Für das Repoweringvorhaben der Asselner Windkraft GmbH & Co. KG wurden daher die Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung in Lichtenau erweitert.
Grundsätzlich erfährt die Windenergie in Deutschland einen breiten Zuspruch. In den jährlichen Umfragen der Fachagentur Windenergie geben seit 2015 durchgehend ca. 81 Prozent der Befragten an, dass sie Nutzung und Ausbau der Windenergie an Land als wichtig oder sehr wichtig erachten. Der Zuspruch für bereits existierende Windenergieanlagen im Wohnumfeld ist dabei etwas größer als der Zuspruch für neu geplante Anlagen im direkten Umkreis. Standorte, an denen bereits Windenergieanlagen stehen, eignen sich für Repoweringvorhaben also besonders gut.
Herausforderungen
Die Größe des Windparks Asseln stellt eine Herausforderung dar. Hinter Windenergieanlagen entstehen Turbulenzen. Der Wind weht also für eine gewisse Distanz weniger gleichmäßig. Für Windenergieanlagen, die hinter anderen Windenergieanlagen stehen, wird der Ertrag gemindert und es entstehen Belastungen am Material. Je mehr Anlagen in Reihen hintereinanderstehen und je kleiner die Abstände dabei sind, desto größer die Ertragsminderung und die Lasten an den nachgelagerten Anlagen. Durch Sektorabschaltung, d. h. durch zeitweises Abschalten von bestimmten Anlagen in Abhängigkeit von Windrichtung und -stärke, kann dem entgegengewirkt werden. So wird es auch im Windpark Asseln umgesetzt. Die Asselner Windkraft GmbH & Co. KG hat mit Fremdbetreibern eine Einigung getroffen, dass diese für zeitweise Abschaltungen von kleinen Anlagen entschädigt werden, damit die großen Anlagen aus dem Repoweringvorhaben konstant weiterlaufen können. In Summe kann so mehr Strom erzeugt werden. Eine weitere Herausforderung ist der stockende Netzausbau. Dadurch sind Anschlussleistungen nicht im nötigen Umfang vorhanden, um alle Altanlagen weiterzubetreiben. Als Konsequenz mussten 8 MW Leistung außer Betrieb genommen werden.
Ziele des Projekts
Ziel des Vorhabens war es, sowohl den Stromertrag auf der bestehenden Fläche als auch die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Daher wurden alte Anlagen durch leistungsstärkere Anlagen ersetzt.
Besonderheit
Die Anlagen der Asselner Windkraft GmbH & Co. KG wurden als Bürgerwindpark, d. h. überwiegend in Hand von Flächeneigentümer:innen und Bürger:innen vor Ort, errichtet. Im Zuge des Repoweringvorhabens wurde die Beteiligung von acht Flächeneigentümer:innen auf 25 Flächeneigentümer:innen ausgeweitet. Bürger:innen und Flächeneigentümer:innen wurde ebenfalls die Möglichkeit gegeben, Anteile an der Asselner Windkraft GmbH & Co. KG zu erwerben bzw. ihre Anteile zu erhöhen. Zusätzlich konnte durch die höhere Wirtschaftlichkeit der neuen Anlagen die Stiftung „Bürger- & Energiestiftung Lichtenau/Westfalen“ initiiert werden, an der sich auch weitere Betreiber des Windparks Asseln beteiligen. Sie bietet finanzielle Unterstützung für lokale Vereine und Initiativen. Darüber hinaus wird ein durch die Windparkeinnahmen vergünstigter Stromtarif für die Bürger:innen von Lichtenau angeboten. Die Stadt Lichtenau selbst profitiert durch die Ortsansässigkeit der Betreibergesellschaft Asselner Windkraft GmbH & Co. KG von 100 % Gewerbesteuereinnahmen. Auch die lokale Industrie profitiert vom Windpark Asseln durch eine Direktbelieferung des BENTELER-Standorts in Kleinenberg.
Erfolge & Wirkung
Laut einer repräsentativen Umfrage des Landesverband Erneuerbare Energien NRW aus dem Jahr 2020 stimmen 82 Prozent der Befragten im Kreis Paderborn, in dem auch die Stadt Lichtenau liegt, dem Windenergieausbau im hohen Maße zu. Der Kreis Paderborn ist der Kreis mit den meisten Windenergieanlagen in NRW. Rund 40 Prozent der befragten Bürger:innen geben zudem an, auf die Vorreiterrolle ihres Kreises bei den Erneuerbaren Energien stolz zu sein.
„Die hohe Akzeptanz für Windenergie im Kreis Paderborn beweist, dass die unterschiedlichen Beteiligungsformate wirken. Die Kombination aus Transparenz, Öffentlichkeitsbeteiligung und finanzieller Beteiligungen zeigt, wie Repoweringvorhaben dieser Größenordnung akzeptanzgesichert funktionieren können.“
Kirsten Kleis, Projektmanagerin Energiewirtschaft, NRW.Energy4Climate
Flächeneigentümer:innen werden beteiligt
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