Geothermie aus der Tiefe: das Beispiel Garching

Ein Leuchtturmprojekt für regionale Energieautonomie.

Die geologischen Gegebenheiten unter der bayrischen Stadt Garching bei München machen es möglich: die Nutzung von Tiefengeothermie, zwei Kilometer unter der Erdoberfläche. Hier zeigt die Energie-Wende-Garching GmbH & Co. KG, wie eine kleinere Stadt erfolgreich auf erneuerbare Wärme umsteigen kann. Ein rund 26 Kilometer langes Fernwärmenetz versorgt bereits viele Haushalte, öffentliche Einrichtungen, Gewerbeobjekte und Institute am Hochschul-Campus zuverlässig mit umweltfreundlicher Energie. 

Herausforderung - Umstellung auf klimafreundliche Wärmeversorgung  

Garching stand vor der Aufgabe, seine Wärmeversorgung konsequent von fossilen Energieträgern auf eine klimafreundliche und zukunftssichere Lösung umzustellen. Die Integration des geothermischen Systems in ein gewachsenes Stadtgebiet und die hohen Investitionskosten für Tiefbohrungen stellten dabei zentrale Herausforderungen dar.   

Durch die Nutzung von Tiefengeothermie im gut erforschten bayerischen Molassebecken sollte die CO₂-Bilanz der Stadt nachhaltig gesenkt und ein Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels geleistet werden. Gleichzeitig war es Ziel, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.  

Besonderheit – eine geothermische Dublette 

Das Konzept beruht auf einer geothermischen Dublette: Zwei Bohrungen, jeweils ca. 2.000 Meter tief, fördern heißes Thermalwasser mit einer Wärmeleistung von knapp 10 MW und leiten es nach der Wärmeübertragung wieder in den Untergrund zurück – ein Kreislauf. Die Heizzentrale, ausgestattet mit Titan-Plattenwärmetauschern, bildet das Herzstück des Systems. Ein digitales Fernüberwachungssystem optimiert den Anlagenbetrieb.  

100.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart 

Seit Inbetriebnahme konnte das Projekt rund 100.000 Tonnen CO₂ einsparen, was dem Verbrauch von etwa 31 Millionen Litern Heizöl entspricht. Die EWG-Kunden werden zuverlässig und nachhaltig mit Grüner Wärme versorgt, denn die lokale Wärmequelle ist immer verfügbar und unterliegt keinen saisonalen oder wetterbedingten Schwankungen. Dabei wird die regionale Wirtschaft gestärkt, da die Stadt Garching zu 50 Prozent beteiligt ist. Auch die Netzabdeckung wächst kontinuierlich: Mittlerweile erstreckt sich das Fernwärmenetz über rund 26 Kilometer, und es werden regelmäßig neue Kunden angeschlossen. Durch die erfolgreiche Kombination aus Erneuerbarer Energie und modernem Anlagenmanagement dient das Projekt als Vorbild für nachhaltige Wärmeversorgung in kleineren Städten. 

 

„Die tiefe Geothermie in Garching ist ein Vorreiterprojekt für die erfolgreiche Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Es zeigt eindrucksvoll, wie auch kleinere Städte mithilfe innovativer Technologien große Klimaschutzwirkungen erzielen können.“ 

Janik Focken, Fachexperte Wärme & Gebäude

Fazit 

Das Beispiel Garching verdeutlicht, dass tiefe Geothermie nicht nur in Großstädten funktioniert. Mit umfassender Planung, modernster Technik und engagierten Partnern kann eine sichere, kosteneffiziente und weitgehend CO₂-neutrale Wärmeversorgung etabliert werden. Für Städte in NRW, die häufig mit hohen Anschlusskosten, striktem Anschlusszwang und finanziellen Risiken zu kämpfen haben, bietet das Projekt wertvolle Impulse: Es zeigt, wie innovative technische Konzepte erfolgreich umgesetzt werden können. Damit liefert Garching eine Blaupause, von der auch andere Kommunen – ob in Bayern oder NRW – profitieren können. 

100.000

Tonnen CO₂-Einsparung pro Jahr

Thema:

Erneuerbare 

Wärme 

und 

kommunaler 

Klimaschutz

 

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auf der Seite der EWG Garching

Janik Focken

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Dr. Joachim Frielingsdorf

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