GET H2 Nukleus

Die erste öffentlich zugängliche Wasserstoffinfrastruktur für klimafreundlich hergestellten grünen Wasserstoff in Deutschland

Mit dem Projekt GET H2 Nukleus bauen die Unternehmen bp, Evonik, Nowega, OGE und RWE Generation eine erste öffentlich zugängliche Wasserstoffinfrastruktur für klimafreundlich hergestellten grünen Wasserstoff in Deutschland auf. Dabei soll ein 130 Kilometer langes Netz die Wasserstofferzeugung in Lingen (Niedersachsen) mit den industriellen Abnehmern in NRW verbinden. Hervorgegangen ist das Projekt aus der Initiative GET H2, die bereits über 50 Unternehmen, Kommunen und Institutionen umfasst.

Als Schlüssel zum Aufbau einer deutschlandweiten Wasserstoffwirtschaft sieht GET H2 die Nutzung bereits bestehender Gas-Fernleitungsnetze. Durch die Umstellung vorhandener Erdgasleitungen auf den Transport von Wasserstoff kann dieser über große Distanzen innerhalb des gesamten Bundesgebietes und darüber hinaus bewegt werden. Das Projekt GET H2 Nukleus macht hierfür einen Anfang. Einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität soll dabei der Fokus auf sogenannten grünen Wasserstoff, der mit Strom aus Erneuerbaren Energien hergestellt wird, leisten. In Raffinerien und der chemischen Industrie ersetzt er zum Beispiel den heute eingesetzten grauen Wasserstoff, bei dessen Erzeugung erhebliche CO₂-Emissionen anfallen.

„Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur basierend auf der bestehenden Gasinfrastruktur ist der kostengünstigste Weg und gewährleistet Versorgungssicherheit – beides ist für die industriellen Abnehmer wichtig.“

Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der Open Grid Europe GmbH

Grüne H2-Produktion für Großabnehmer

Im Projekt GET H2 Nukleus ist die Produktion des grünen Wasserstoffs unter Einsatz einer Elektrolyseanlage im „Power-to-Gas“-Verfahren beabsichtigt. Hierzu sollen am Standort des RWE-Gaskraftwerks in Lingen zwei Elektrolyseure mit einer Leistung von jeweils rund 100 Megawatt errichtet werden. Die behördliche Genehmigung für den Bau und den Betrieb dieser 200-Megawatt-Anlage wurde im September 2023 erteilt. Die Elektrolyseanlage soll ab 2025 Wasserstoff mit aus Windkraftanlagen erzeugtem Strom produzieren und bis 2027 auf 300 Megawatt ausgebaut werden. Für den Transport des erzeugten Wasserstoffs ist erstmals eine regulierte Pipeline vorgesehen, die somit den Startpunkt für eine deutschlandweite H2-Infrastruktur bilden kann. Das Netz von Lingen bis zur bp Raffinerie in Gelsenkirchen soll eine Gesamtlänge von 130 Kilometern umfassen.

 

Weitgehende Nutzung vorhandener Infrastruktur

Der Zugang zu diesem Wasserstoffnetz soll, wie bei Strom- und Erdgasnetzen, allen Erzeugern, Händlern oder Verbrauchern offenstehen. Auf diese Weise soll die schnelle und verlässliche Integration weiterer Wasserstoffprojekte an zusätzlichen Standorten möglich werden. So wird die Grundlage für eine Wasserstoffwirtschaft in Deutschland geschaffen und damit die Entwicklung von Wasserstofftechnologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette hin zu wirtschaftlichen Geschäftsmodellen beschleunigt. Für die Umstellung des Fernleitungsnetzes zwischen Lingen und Gelsenkirchen von Erdgas auf Wasserstoff sind technische Anpassungen notwendig: so zum Beispiel die Verdichtung von reinem Wasserstoff auf den erforderlichen Pipelinedruck oder der Austausch von Armaturen. Die Nutzung bestehender Leitungen macht keine aufwändigen Bauarbeiten erforderlich, weshalb die Umstellung einen großen Kostenvorteil verglichen mit einem Neubau bietet. Im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus, wird außerdem durch die RWE Gas Storage West bis 2026 am Standort Gronau-Epe ein Kavernenspeicher zur großskaligen Wasserstoffspeicherung entstehen und an die Wasserstoffpipeline angebunden. Dies ermöglicht eine kontinuierliche H2-Versorgung der Abnehmer auch in Phasen längerer Nichtverfügbarkeit von erneuerbarem Strom.

„Wasserstoff ist ein wichtiger Einsatzstoff in Raffinerien, der beispielsweise zur Herstellung von Kraftstoffen genutzt wird. Mit der Nutzung von grünem Wasserstoff in unserer Produktion kommen wir dem Ziel, unsere bp-Betriebsaktivitäten bis spätestens 2050 klimaneutral zu machen, einen wesentlichen Schritt näher. Das GET H2 Nukleus Projekt legt den Grundstein für eine verlässliche, nachhaltige Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und hilft so, CO2-Emissionen in unserer Produktion weiter zu senken.“

Bernhard Niemeyer-Pilgrim, Vorstandsmitglied BP Europa SE

130 km

eines ersten öffentlich zugänglichen Wasserstoffnetzes in Deutschland.

Nachtaufnahme der bp Raffinerie Gelsenkirchen, in der bald grüner Wasserstoff eingesetzt werden soll

In der bp Raffinerie Gelsenkirchen soll bald grüner Wasserstoff eingesetzt werden. © BP Europa SE, Moritz Brilo

Schematische Darstellung des Projektes GET H2 Nukleus

Schematische Darstellung des Projektes GET H2 Nukleus. © GET H2, Stefan Große Halbuer

Sicht auf die petrochemische Anlage, in der Wasserstoff als Rohstoff in vielen Prozessen nötig ist

Wasserstoff wird als Rohstoff in vielen Prozessen der petrochemischen Industrie benötigt. © BP Europa SE, Moritz Brilo

Luftbildaufnahme der OGE-Anlage, in der mobile Verdichter im Einsatz sind

Mobile Verdichter der OGE im Einsatz. © OGE

Nachtaufnahme des Chemieparks in Marl, wo zukünftig grüner Wasserstoff zum Einsatz kommen soll

Im Chemiepark Marl der Evonik soll künftig grüner Wasserstoff eingesetzt werden. © Evonik

CO₂-Einsparung durch Einsatz grünen Wasserstoffs

Die Nutzung von Wind- oder Solarstrom zur Herstellung von grünem Wasserstoff ermöglicht es, Erneuerbare Energien über eine lange Zeit in großen Mengen zu speichern. Durch die errichtete Pipeline wird das Gas direkt zu industriellen Abnehmern in NRW transportiert, beispielsweise Chemieparks und Raffinerien. Der klimafreundlich erzeugte grüne Wasserstoff kann auch in Sektoren eingesetzt werden, in denen eine Elektrifizierung nicht umsetzbar ist (Stichwort „Sektorenkopplung“), und dort zu einer Verringerung der CO₂-Emissionen beitragen. Sowohl durch die direkte stoffliche Nutzung als auch durch den Einsatz als Energieträger eröffnet grüner Wasserstoff für viele Industriebranchen erhebliche CO₂-Einsparungspotenziale. Voraussetzung dafür ist, dass der Wasserstoff klimafreundlich hergestellt wird und die entsprechende leistungsfähige Transportinfrastruktur zur Verfügung steht, um die industriellen Verbraucher verlässlich versorgen zu können.

 

Ihre Ansprechpartner

Lisa Willnauer

Senior Manager Innovation & New Technologies, RWE Generation SE

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