98 %
des Wasserstoffbedarfs bis 2040 entsteht bei fünf Unternehmen in Düsseldorf.
Grundlage für zukunftsfähige Standort- und Infrastrukturplanungen
Ziel war es, die Unternehmen frühzeitig für die Bedeutung von Wasserstoff als Energieträger zu sensibilisieren und sicherzustellen, dass ihre perspektivischen Wasserstoffbedarfe an die Netzbetreiber gemeldet werden. Dies ist entscheidend, damit der Verteilnetzbetreiber in Zusammenarbeit mit dem vorgelagerten Fernleitungsnetzbetreiber die notwendige Infrastruktur planen kann. Die IHK Düsseldorf präsentierte mit dieser Analyse eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Netzbetreibern, um ein zukunftsfähiges Wasserstoffverteilnetz zu entwickeln.
Herausforderung
Neben der deutschlandweiten Marktabfrage zum zukünftigen Infrastrukturbedarf für Strom, Gas und Wasserstoff der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) mit den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) werden auch auf regionaler Ebene perspektivische Kapazitätsbedarfe von unterschiedlichen Akteuren abgefragt. Im Jahr 2023 führte die IHK Düsseldorf eine Wasserstoffbedarfsanalyse durch, um Informationen über die Dekarbonisierungsstrategien der Unternehmen in der Region Düsseldorf zu erfassen. Dabei wurden zukünftige Wasserstoffbedarfe identifiziert und die Unternehmen sensibilisiert, diese aktiv bei ihren Netzbetreibern zu melden.
Besonderheit
Die frühzeitige Ermittlung perspektivischer Wasserstoffbedarfe trägt maßgeblich dazu bei, Orientierung und Planbarkeit für die weiteren Planungs- und Koordinierungsprozesse von Netzbetreibern, Energieversorgern sowie von Planungs- und Genehmigungsbehörden zu schaffen und somit die Weichen für eine zukunftsfähige und wettbewerbsfähige Energieversorgung des Wirtschaftsstandorts zu stellen.
Vorgehen
Im Juli 2023 hat die IHK zu Düsseldorf mit der Planung ihrer Wasserstoffbedarfsanalyse begonnen. Insgesamt wurden rund 35 bis 40 Großverbraucher identifiziert und zu einer Auftaktveranstaltung im August 2023 eingeladen. Der Einladung folgten insgesamt 28 Unternehmen gefolgt, von denen 20 Unternehmen an der Bedarfsanalyse teilgenommen haben. Die verbliebenen Unternehmen stehen jedoch weiterhin für einen Großteil des Energie-/ Gasverbrauchs am Standort Düsseldorf.
Die Veranstaltung wurde von der IHK Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Unternehmerschaft Düsseldorf und Umgebung e.V., Horváth & Partner GmbH und der Stadtwerke Düsseldorf organisiert. In der Veranstaltung wurden die politischen Rahmenbedingungen dargestellt und erläutert, warum die Durchführung einer solchen Bedarfsanalyse für die Erreichung der Klimaneutralität und den Wasserstoffhochlauf wichtig und zeitlich dringlich ist. Außerdem wurde auf die Wasserstoffkernnetz-Planung eingegangen und deren Auswirkungen auf die Region Düsseldorf analysiert. Anschließend wurde das Vorgehen der Befragung konkret dargelegt, um die Unternehmen auf die Interviews vorzubereiten.
Von September bis November 2023 fanden dann die Befragungsinterviews statt. Bereits vorab haben die teilnehmenden Unternehmen einen Fragebogen erhalten, um sich auf das Interview vorzubereiten. Im Gespräch wurde den Unternehmen mit der fachlichen Expertise von Horváth & Partner ermöglicht, praxis- und projektspezifische Informationen und Einschätzungen zur Realisierbarkeit der jeweiligen Transformationsplanungen zu erhalten.
Die Ergebnisse der durchgeführten Interviews wurden im Januar 2024 den teilnehmenden Unternehmen präsentiert. Die Untersuchung zeigt, dass die Ausgangssituationen der befragten Unternehmen stark unterschiedlich sind: Während einige bereits klare Wasserstoffstrategien entwickelt haben, haben andere trotz eines hohen Gasverbrauchs noch keine Transformationskonzepte erarbeitet. Unternehmen mit einem höheren Energieverbrauch haben tendenziell ein präziseres Bild von ihrem zukünftigen Wasserstoffbedarf. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen plant den Einsatz von Wasserstoff, wobei die benötigten Mengen erheblich variieren. So entfallen rund 98 Prozent des gesamten ermittelten Wasserstoffbedarfs bis 2040 auf nur fünf der 20 befragten Unternehmen.
des Wasserstoffbedarfs bis 2040 entsteht bei fünf Unternehmen in Düsseldorf.
Thema
Wasserstoffbedarfsanalyse
Ziel
Abfrage des Transformationsstands der Unternehmen im Raum Düsseldorf und Motivation zur Meldung ihres Wasserstoffbedarfs.
Erfolge & Fazit
Die Wasserstoffbedarfsanalyse der IHK Düsseldorf hat entscheidend dazu beigetragen, die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu vertiefen und wesentliche Handlungsbedarfe für alle Beteiligten zu identifizieren. Unternehmen wurden für die Notwendigkeit sensibilisiert, sich frühzeitig mit der Transformation auseinanderzusetzen, entsprechende Konzepte zu entwickeln und ihre Bedarfe zu ermitteln. Es wird erwartet, dass die Unternehmen ihre Bedarfe bei der zuständigen Netzgesellschaft anmelden – eine Voraussetzung, um perspektivisch einen Wasserstoff-Netzanschluss zu erhalten. Der Netzbetreiber übernimmt dabei eine moderierende Rolle im Prozess der Meldung des Wasserstoffbedarfs und bietet den Unternehmen dabei aktive Unterstützung. Die zentrale Rolle der IHK besteht darin, die Akteure kontinuierlich zu vernetzen und durch fortlaufende Kommunikation, auch mit politischen Entscheidungsträgern, zu unterstützen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die verstärkte Zusammenarbeit der einzelnen Akteure infolge der IHK-Bedarfsanalyse es dem Netzbetreiber künftig ermöglicht, die Bedarfe innerhalb seines Netzgebiets unkomplizierter zu erfassen und an den vorgelagerten Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) weiterzuleiten. Auf diese Weise wird die Wasserstoffnetzplanung auf allen Ebenen effizient und zielgerichtet vorangetrieben, was sowohl die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen als auch die Attraktivität des Standorts langfristig stärkt.