10x
mehr Strom
durch drei neue Windenergieanlagen
Repowering in Ostwestfalen-Lippe: Weniger Windenergieanlagen bei deutlich mehr Leistung
Durch das Repowering wird die Leistung mehr als verfünffacht – trotz abnehmender Anzahl an Anlagen vor Ort – und der Stromertrag mit 38 Mio. Kilowattstunden pro Jahr sogar verzehnfacht. Das Vorhaben in Lügde wird als Gemeinschaftsprojekt durchgeführt: Während die ortsansässigen Unternehmen „Koch Wind & Solar GmbH & Co. KG“ und „ToGro Windenergie OHG“ jeweils die Altanlagen errichtet und betrieben haben, steigt die „naturstrom AG“ als neuer Akteur in das Repoweringvorhaben ein. Die gemeinsam gegründete „WindStrom Niese-Köterberg GmbH & Co. GK“ soll auch ab dem Winter 2024/25 im Anschluss an das Repoweringvorhaben die neuen Windenergieanlagen betreiben.
Hintergrund
Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Nordrhein-Westfalen stellt vor allem die Flächenbereitstellung im dichtbesiedelten NRW eine Herausforderung dar. Für Windenergieanlagen bietet das sogenannte Repowering hier große Potenziale: Ältere Windenergieanlagen werden durch moderne und leistungsstärkere Anlagen vor Ort ersetzt und der Stromertrag auf diese Weise vervielfacht. Aufgrund der teilweise gleichbleibenden Flächen sind Netzinfrastruktur und lokale Akzeptanz bereits vorhanden. Die Effizienzsteigerung führt üblicherweise dazu, dass sich weniger Windräder an einem Standort befinden. Nicht nur durch die umweltverträglicheren modernen Anlagen, sondern auch durch die Reduktion der Anlagenanzahl können Umweltbelastungen gemindert werden. Diese Vorteile machen das Repowering zu einem zentralen Baustein für den Windenergieausbau in NRW.
Ziele des Projekts
Neben der erheblichen Leistungssteigerung des Windparks Niese-Köterberg werden durch das Repowering gleichzeitig auch die Schallimmissionen reduziert und die technische Zuverlässigkeit der Windräder deutlich erhöht. Das Projekt sorgt durch das Repowern also für einen akzeptanzgesicherten Ausbau von Erneuerbaren Energien und unterstützt NRW so auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Herausforderungen
Obwohl die Idee eines Repoweringvorhabens im Kreis Lippe bereits seit 2011 bestand, gestaltete sich die Umsetzung für die drei Partnerunternehmen schwierig. Die größte Herausforderung war der lang anhaltende Prozess der Ausweisung eines neuen Windvorranggebiets, der letztendlich sogar eingestellt wurde. Zudem verhinderte die in NRW bis Mitte 2023 geltende Abstandsregelung von 1.000 Metern zur Wohnbebauung vorerst die Umsetzung. So konnte das langwierige Genehmigungsverfahren nur durch die Beharrlichkeit der drei Projektpartner, den regelmäßigen Kontakt zur Verwaltung und die zunehmende Akzeptanz in der Lokalpolitik erfolgreich abgeschlossen werden. Während heute für ein Repoweringvorhaben nicht mehr auf ein ausgewiesenes Windvorranggebiet zurückgegriffen werden muss (vgl. § 245e Abs 3 BauGB), gab es diese Sonderregelung für Repowering zum Zeitpunkt des Vorhabenbeginns noch nicht. Aus diesem Grund werden nur drei der ursprünglich geplanten fünf neuen Windkraftanlagen realisiert.
Besonderheit
Das Projekt zeichnet sich durch die erfolgreiche gemeinschaftliche Zusammenarbeit der drei Unternehmen aus. Durch den Zusammenschluss konnten die Vorteile der lokalen Unternehmen, wie eine vereinfachte Flächenakquise und Projektbegleitung vor Ort, mit den Vorteilen eines bundesweit agierenden Energieversorgungsunternehmens, wie bundesweite Projekterfahrung und die einfache Vermarktung durch das Unternehmen, kombiniert werden.
Erfolge & Wirkung
Im Herbst 2023 wurde mit dem Rückbau der Bestandsanlagen begonnen. Die demontierten, noch verwertbaren Komponenten wie Generator, Getriebe und Schaltschränke wurden von einem Serviceunternehmen als Ersatzteile übernommen, während Metalle, Stahlbeton oder das Fundament ebenfalls weiterverwendet oder recycelt werden sollen. Die schwer recyclebaren Rotorblätter werden zu einem alternativen Brennstoff aufbereitet, andere nicht verwertbare Komponenten werden entsorgt.
Anfang Mai 2024 startete der Bau der neuen Anlagen. Diese sollen im Winter 2024/25 in Betrieb gehen. Anschließend sollen auch die Kommunen und Bürger:innen vor Ort an den drei Anlagen teilhaben. Es ist geplant, die umliegenden Gemeinden auf Basis von § 6 des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde finanziell zu beteiligen. Außerdem verbleiben die gezahlten Gewerbesteuern durch die ortsansässige Betreibergesellschaft in der Region. Die Anwohnenden können sich eventuell über eine derzeit diskutierte Energiegenossenschaft direkt am Projekt beteiligen und es wird auf einen Anrainerstromtarif hingearbeitet.
„Die Zusammenarbeit von kleinen, lokalen Unternehmen mit größeren Akteuren der Windenergiebranche stellt ein großes Potenzial für das Repowering dar. So erhalten auch kleine Betreibergesellschaften die Möglichkeit, ihre Windenergieanlagen zu repowern und die Erneuerbaren Energien vor Ort weiter auszubauen. Gleichzeitig hat das Vorhaben durch die bereits vorhandene regionale Vernetzung eine erhöhte Erfolgswahrscheinlichkeit.“
Jonathan Andraczek, Projektmanager Energiewirtschaft, NRW.Energy4Climate
Fazit
Das Projekt im Kreis Lippe zeigt das enorme Potenzial von Repowering. Obwohl die rechtlichen Sonderregelungen für Repowering zu der Zeit des Vorhabens in Lügde noch nicht bestanden, konnte das Projekt durchgeführt werden. Die jetzt bestehenden Regeln hätten das Vorhaben erleichtert.
Gerade das Modell eines gemeinsamen Vorhabens kann den Windenergieausbau landesweit beschleunigen. Viele ältere Anlagen werden von kleineren, lokalen Unternehmen oder Bürgerenergiegesellschaften betrieben. Durch eine Kooperation dieser Unternehmen und Gesellschaften mit größeren Projektentwicklungsunternehmen lassen sich bereits vorhandene Flächen- und Repoweringpotenziale sowie lokales Know-how mit einer Expertise im Bereich Projektentwicklung und Kapital erfolgreich bündeln.
mehr Strom
durch drei neue Windenergieanlagen
Thema:
auf der Webseite von WindStrom Niese-Köterberg GmbH