Wärmeplanung: Potenziale der Abwasserwärme nutzen

30.06.2025

Der Countdown läuft: Spätestens in einem Jahr müssen alle Großstädte ihre Kommunale Wärmeplanung fertig haben. Die meisten sind schon mitten im Prozess. Daher kommt es jetzt darauf an, alle potenziellen nachhaltigen Wärmequellen für die künftige Wärmeversorgung in den Blick zu nehmen. Eine bisher eher wenig beachtete, dafür aber besonders wirtschaftliche und stabile Quelle ist das Abwasser aus Kläranlagen oder Kanälen.

Abwasser aus Haushalten, Gewerbe und Industrie ist mit konstant etwa 10 bis 20 Grad deutlich wärmer als andere Umweltwärmequellen und kann insbesondere Städte und dichter besiedelte Kommunen klimafreundlich mit Wärme versorgen. Rund ein Dutzend Projekte gibt es bereits in Nordrhein-Westfalen. Duisburg etwa nutzt seit Kurzem die Restwärme aus geklärtem Abwasser, um damit über 1.000 an das Fernwärmenetz angeschlossene Haushalte zu versorgen. Abwasserwärme aus Kanälen eignet sich besonders gut für Quartiere, wie in Köln-Ehrenfeld das Quartier Lück zeigt, für größere Mehrfamilienhäuser, Nichtwohngebäude oder Einrichtungen wie das Seniorenheim Westholz in Dortmund. Kommunen und Kanal- und Kläranlagenbetreiber profitieren, wenn sie im Prozess der Kommunalen Wärmeplanung jetzt eng zusammenarbeiten.

Christian Mildenberger, Geschäftsführer NRW.Energy4Climate: „Abwasserwärme ist innerhalb der klimaneutralen Wärmequellen relativ einfach und kostengünstig zu erschließen und kann dazu beitragen, Preisschwankungen, wie bei der Fernwärme aus konventionellen Energieträgern, auszugleichen. Auch lassen sich die Entwicklungen stabil vorhersagen. Mit der Initiative Abwasserwärme NRW arbeiten wir mit Hochdruck daran, noch bestehende Hürden abzubauen, Genehmigungsverfahren zu vereinheitlichen.”

Initiative Abwasserwärme NRW
In der Initiative arbeitet NRW.Energy4Climate gemeinsam mit Akteuren aus der Energieversorgung, Wasserwirtschaft, Kanalnetzbetrieben und der Wohnungswirtschaft am weiteren Ausbau der Abwasserwärmenutzung in NRW. Ziel ist, mehrere hundert Projekte in NRW anzuschieben und deutschlandweit Vorreiter zu werden. Konkrete Themen sind etwa die Entwicklung von Betreibermodellen, die Optimierung von technologischen Lösungen sowie wichtige regulatorische und wirtschaftliche Fragestellungen. In der Vergangenheit war die Wirtschaftlichkeit im Vergleich mit bisher günstigeren fossilen Energien oft schwer zu erreichen – dies ändert sich gerade. 

Augenmerk auch auf Abwärme und Geothermie
Weitere nachhaltige Wärmequellen mit großem Potenzial sind industrielle Abwärme und Geothermie. Besonders in industriellen Ballungszentren sollten Kommunen jetzt im Zuge ihrer Wärmeplanung den Austausch mit Unternehmen suchen. Geothermie-Potenziale gibt es sowohl in Städten wie in Krefeld sowie auf dem Land, zum Beispiel im Münsterland. Eine Checkliste von NRW.Energy4Climate unterstützt Kommunen darin, ihre Geothermie-Potenziale für die Wärmeplanung zu bestimmen.

 

Weitere Informationen zur Initiative Abwasserwärme NRW