Produktives.NRW: Sechs neue Projekte gefördert – Neue Runde startet

17.02.2025

Die Abhängigkeiten der nordrhein-westfälischen Wirtschaft verringern und kritische Technologien mit Zukunftspotenzial in ehemaligen Kohleregionen voranbringen – das ist Ziel des Förderangebots „Produktives.NRW“ im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027. Er ist nun in die dritte Runde gestartet. Gleichzeitig hat ein Begutachtungsausschuss weitere sechs wegweisende Vorhaben der zweiten Runde der Förderbekanntmachung zur Förderung empfohlen.

Ziel des Programms ist die Ansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen im Rheinischen Revier und dem nördlichen Ruhrgebiet. Dafür stehen rund 95 Millionen Euro EU-Mittel zur Verfügung. Aufgrund der hohen Nachfrage können in der dritten Einreichrunde wieder Projektideen eingereicht werden. Dafür sind weitere 69 Millionen Euro EU-Mittel eingeplant.

Antragsberechtigt sind Unternehmen, die ihren Sitz oder eine Niederlassung im Rheinischen Revier (Städteregion Aachen, Stadt Mönchengladbach, Kreis Düren, Kreis Heinsberg, Rhein-Erft-Kreis und Rhein-Kreis Neuss) oder im nördlichen Ruhrgebiet (Städte Bottrop, Dorsten, Gladbeck und Marl) haben oder vor Ort eine Niederlassung gründen wollen. Förderfähig sind Investitionen zur Entwicklung digitaler, umweltfreundlicher und effizienter Technologien sowie in Biotechnologien. Die Frist zur Einreichung eines Antrags in der dritten Förderrunde endet am 31.03.2025.

Verschiedene Beratungsformate, wie digitale Informationsveranstaltungen, telefonische Sprechstunden oder schriftliche Beratung unterstützen bei der Antragsstellung.

Zur Förderbekanntmachung

Weitere Informationen und Beratungsangebote

  

Folgende Vorhaben wurden innerhalb der zweiten Runde zur Förderung empfohlen:

BIOWASP-Biowerkstoffe – Bioweg GmbH, Elsdorf

Auf dem Campus von Pfeifer & Langen in Elsdorf soll eine Anlage zur Herstellung von biobasierten Materialien auf Basis bakterieller Cellulose entstehen. Eingesetzt werden innovative und (teil-)automatisierte biotechnologische Verfahren zur Herstellung nachhaltiger, biologisch abbaubarer und leistungsstarker bakterieller Cellulose unter Nutzung der Synergiepotenziale des vorhandenen Produktionsstandorts (Abfallströme als Rohstoff, Abwärme und erneuerbarer Strom).

C4future2-Kunststoffabfälle – carboliq GmbH, Dormagen
In einer neuen Industrieanlage sollen gemischte Kunststoffabfälle im Chempark Dormagen mit einem neuen Verfahren verflüssigt werden, das weniger klimaschädlich ist als die bisherige Verbrennung. Außerdem entsteht eine größere Menge des verwertbaren Flüssigprodukts CLR (Circular Liquid Resource), das der Petrochemie als vollwertiger Ersatz für fossile Rohstoffe (Erdöl oder Naphtha) bei der Herstellung von Basischemikalien für die Kunststoffproduktion dient.

DAC-2-Methanol – Greenlyte Carbon Technologies GmbH, Marl
In Marl soll erstmals eine vollständig integrierte und CO₂-neutrale Produktion von eMethanol entstehen. Dafür sollen mithilfe einer innovativen Technologie jährlich 1.400 Tonnen CO₂ direkt aus der Umgebungsluft abgeschieden und zusammen mit 200 Tonnen grünem Wasserstoff (H₂) in einem integrierten Prozess zu jährlich bis zu 1.000 Tonnen eMethanol verarbeitet werden. Diese FOAK-Anlage am Standort Chemiepark Marl soll ab Ende 2026 in Betrieb genommen werden.

PET-Industrie – matterr GmbH (vormals RITTEC 8.0 Umwelttechnik GmbH), Hürth
Das Unternehmen plant den Bau einer ersten industriellen Anlage zur PET-Depolymerisation unter Verwendung der eigens patentierten Technologie. Diese kann aus komplexen Abfallströmen jährlich bis zu 10.000 Tonnen PET-haltige Abfälle verarbeiten, die bisher zum Teil kaum recycelbar waren. Das PET wird unter hohem Druck bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen und ohne Zugabe von Lösemitteln nahezu vollständig zerlegt. Gereinigt und separiert können die Stoffe direkt in die Neuproduktion von PET eingebracht werden.

Railhub – Talbot Services GmbH, Stolberg
Die Talbot Services GmbH plant den Bau einer neuen Montage- und Instandhaltungshalle für Schienenfahrzeuge. Ziel ist die Aufbereitung und Modernisierung von Bestandsfahrzeugen. Dabei werden wertvolle Ressourcen geschont und CO₂-Emissionen deutlich reduziert. Die Fahrzeuge können länger eingesetzt werden, der ökologische Fußabdruck der Branche wird deutlich verringert. Mindestens 100 industrielle Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.

UBRIS-Insektenlarven – Illucens GmbH
In dem Vorhaben sollen hochwertige Proteine und Fette auf Basis von Insektenlarven produziert werden. In einer vollautomatisch betriebenen und modular aufgebauten Produktionsanlage werden Junglarven mit organischen Reststoffen gemästet. Die getrockneten Larven werden durch Pressen zu jährlich ca. 650 Tonnen Proteinmehl und 450 Tonnen Insektenöl verarbeitet. Durch die Aufwertung der anfallenden Rohstoffe können diese für den Stoffkreislauf aufbereitet und nutzbar gemacht werden.


Zum Hintergrund
Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Funds (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität, Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen sowie strategische Technologien und Wettbewerbsfähigkeit. Weitere Informationen finden Sie unter www.jtf.nrw.


Quellen: Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, Informationen zum Förderprogramm