Offshore-Tag NRW: Nordseewind für die Industriezukunft in NRW
12.03.2025
In Zukunft sollen große Mengen Grünstrom von den Windkraftwerken der Nordsee direkt an Rhein und Ruhr fließen. 18 Gigawatt Leistung in der Netzanbindung sind das langfristige Ziel und eine wichtige Basis für die Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie. Die aktuellen Entwicklungen und Anforderungen – auch an die zukünftige Bundesregierung – sowie die Chancen, die sich speziell für das Ruhrgebiet ergeben, diskutieren Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Politik beim heutigen „Offshore-Tag“ der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate in Essen.
Auch wenn in Nordrhein-Westfalen die Sonne mal nicht scheint oder der Wind nicht weht, auf hoher See ist die Brise konstant und stabil; damit ermöglicht die Offshore-Winderzeugung eine gleichmäßige Stromversorgung.
„Eine zuverlässige, klimaneutrale und bezahlbare Stromversorgung ist die Basis für die Zukunft unseres Industriestandortes. Die Anbindung an den Offshore-Windstrom spielt für die Transformation unserer Wirtschaft, insbesondere im Ruhrgebiet aber auch in ganz Nordrhein-Westfalen, eine zentrale Rolle. Einmal mehr zeigt sich, dass die Transformation unseres Energiesystems ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Mit der direkten Einspeisung von Nordsee-Windstrom gehen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion in Europa“, betont Wirtschaftsministerin Mona Neubaur.
„NRW kommt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien sehr gut voran. Für die Energieversorgung von Morgen wird auch Offshore-Windkraft ein essenzieller Baustein sein. Dank der nun anlaufenden Netzanbindung wird sie zum Standortvorteil für die hiesige Industrie. Gerade die Wirtschaft im Ruhrgebiet kann bei der Transformation ihrer Prozesse so verlässlich auf Elektrifizierung setzen, wo immer möglich", so Christian Mildenberger, Geschäftsführer der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate.
NRW wird Offshore-Land: Rund 18 Gigawatt Übertragungsleistung als Ziel
Im Rahmen des Offshore-Tags wirft NRW.Energy4Climate einen Blick auf die Projekte, die den Windstrom von der Nordsee nach Nordrhein-Westfalen bringen sollen und nun konkret werden. Eines davon ist die vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion geplante „Windader West“. Sie soll Energie für acht Millionen Menschen vom Meer über vier, auf großen Strecken gebündelt verlaufende, Erdkabel tief ins Landesinnere bringen, bevor dieser umgewandelt, in das bestehende Netz eingespeist und zu den Verbrauchern an Rhein und Ruhr transportiert wird. Mit der jüngst abgeschlossenen Raumverträglichkeitsprüfung wurde hierfür ein wichtiger Meilenstein erreicht. In Betrieb gehen sollen die Leitungen wie Korridor B, ein weiteres bedeutsames Gleichstromvorhaben von der Küste nach NRW, Anfang bis Mitte der 2030er Jahre. Weitere sollen hinzukommen: Netzanbindungen mit insgesamt bis zu 18 Gigawatt Leistung über neun Anschlusssysteme an das Übertragungsnetz Nordrhein-Westfalens sieht der Netzentwicklungsplan Strom langfristig als Ergänzung zum heimischen Ausbau Erneuerbarer Energie vor.
Wertschöpfung: Standortvorteil für NRW-Industrie und Windbranche
Der klimaneutrale Strom schafft die Grundlage für die Dekarbonisierung des Industriestandorts NRW und Planungssicherheit für Unternehmen in NRW, die große Energiebedarfe haben und auf Elektrifizierung setzen wollen. Gleichzeitig bietet der Ausbau der On- wie Offshore-Windenergie und Netzanbindungen selbst massive Chancen für die NRW-Industrie. Ob Forschung und Entwicklung, Betrieb und Errichtung, Projektentwicklung und Anlagenbau – eine Studie ermittelte für NRW zuletzt 20.000 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente), die in der Windenergiebranche und ihrer Wertschöpfungskette jährlich 7,2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten. Die meisten dieser Unternehmen sind im Raum Düsseldorf oder im Ruhrgebiet ansässig. Ebenso profitieren Hafenstädte wie Düsseldorf oder Duisburg, deren Infrastrukturen essenziell für den Transport von Bauteilen sind.