NRW HY Summit 2022: Internationaler Kongress zeigt Potenziale des Wasserstoff-Standorts Nordrhein-Westfalen
09.11.2022
Für eine erfolgreiche Energiewende spielt das kleinste chemische Element eine der größten Rollen: Wasserstoff. Der NRW HY Summit am 09. November in Essen gibt Einblicke, wie das Land Nordrhein-Westfalen die Transformation zu einem modernen, klimaneutralen Standort vorantreibt und in den Bereichen Innovation, Produktion und Infrastruktur bis 2030 das größte Wasserstoff-Ökosystem Europas aufbauen möchte. Über 400 Teilnehmer:innen und mehr als 50 Referent:innen aus dem In- und Ausland sind vor Ort. Die Konferenz wird von NRW.Energy4Climate und NRW.Global Business veranstaltet, gemeinsam mit der Business Metropole Ruhr, Duisburg Business & Innovation und der EWG Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
Für die Landesregierung ist Wasserstoff einer der wichtigsten Bausteine zur Erreichung ihrer Klimaschutzziele. So betonte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüstin seiner Ansprache: „Wissen und Wasserstoff sind die Schlüssel für eine gute Zukunft in Nordrhein-Westfalen. Nordrhein-Westfalen hat das Potenzial, sich zur Drehscheibe für eine nationale Wasserstoffversorgung zu entwickeln. Dieses Potenzial wollen wir nutzen, um Klimaschutz und Industrie zu versöhnen und gute Arbeitsplätze zu erhalten. Industrie, Handwerk und Mittelstand sind starke Partner bei den anstehenden Aufgaben. Gemeinsam machen wir Nordrhein-Westfalen zum Wasserstoffstandort Nummer eins und werden so zum Vorreiter für das Gelingen dieser grünen Transformation. Wasserstoff ist die Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität.“
Beim NRW HY Summit wurden in Paneldiskussionen einzelne Schwerpunkte dieses Wasserstoff-Ökosystems beleuchtet: Chancen für internationale Investoren und Kooperationen standen dabei ebenso auf der Tagesordnung wie Einblicke in Produktions- und Infrastrukturprojekte sowie Anwendungsbeispiele aus der Industrie und dem Bereich Mobilität. Expert:innen – unter anderem von AIR LIQUIDE, Duisport, Enapter, INEOS, Mitsubishi Heavy Industries, Plug Power, RWE oder thyssenkrupp Steel Europe – sprechen über Wertschöpfungsketten und Perspektiven in der Wasserstoff-Wirtschaft.
Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, unterstrich auch die Wichtigkeit ganzheitlicher Aktivitäten auf kommunaler Ebene: „Die Energiebranche ist für die Stadt Essen ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor, hier sind über 250 Unternehmen und Institutionen aus dem Energiesektor angesiedelt, darunter mit RWE und E.ON zwei der vier größten deutschen Energiekonzerne. Die Unternehmen spielen eine tragende Rolle bei der Energiewende, denn bei fast allen bedeutenden europäischen Wasserstoff-Projekten ist mindestens ein Essener Unternehmen beteiligt. Als Stadt treiben wir diese Entwicklung weiter voran, unter anderem mit einem von mir gegründeten Wasserstoffbeirat.“
Parallel zur Hauptkonferenz veranstaltete die Initiative H2UB einen Workshop für die Startup-Zielgruppe: Internationale Startups können sich dort über den Stand der H2-Gründungsaktivitäten in Nordrhein-Westfalen informieren. Startups aus der Region sowie Förder- und Unterstützungsangebote aus verschiedenen Städten und Regionen in Nordrhein-Westfalen werden dort präsentiert.
Ganz praktische Einblicke in die Wasserstoff-Landschaft NRWs bietet der NRW HY Summit am 10. November mit einer Reihe von Standortbesichtigungen in der Metropole Ruhr und im Rheinland. Etwa im Anwenderzentrum H2Herten, beim Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, bei thyssenkrupp Electrical Steel oder INOVYN können sich die Teilnehmer:innen von den Wasserstoff-Potenzialen des Landes in Forschung und Industrie selbst überzeugen.
Das Pre-Opening des NRW HY Summit fand am 08. November bei thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg mit einer Werksbesichtigung und einem Abendempfang statt, bei dem unter anderem Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschafts- und Klimaschutzministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, sowie Bernhard Osburg, Vorsitzender des Vorstandes von thyssenkrupp Steel Europe, teilnahmen. „Wir sind auf dem besten Weg, in Europa eine Vorbildrolle für grüne Innovation einzunehmen. In Duisburg und dem gesamten Ruhrgebiet sind die Voraussetzungen exzellent, mit Hilfe von Wasserstoff die Weichen für die Zukunft zu stellen. Mit der Perspektive, am Stahlstandort Nr. 1 in Europa bei thyssenkrupp Steel Europe eine Direktreduktionsanlage zur Produktion von grünem Stahl zu errichten, wird die Dekarbonisierung bei der Stahlerzeugung entscheidend vorangetrieben“, so Oberbürgermeister Sören Link.
Weitere Stimmen
Ulf C. Reichardt, Vorsitzender der Geschäftsführung NRW.Energy4Climate: „Wasserstoff ist ein Schlüssel für das klimaneutrale Nordrhein-Westfalen. Damit der Markthochlauf gelingt, braucht es nicht nur engagierte Unternehmen und die Unterstützung durch die Politik. Genauso wichtig sind Kooperationen und die internationale Zusammenarbeit. NRW bietet hier bereits gute Voraussetzungen. Die Landegesellschaft NRW.Energy4Climate unterstützt diese mit voller Kraft für eine erfolgreiche Energiewende.“
Felix Neugart, Geschäftsführer NRW.Global Business: „In Nordrhein-Westfalen ist die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette zuhause: Anlagen, die aus Ökostrom grünen Wasserstoff erzeugen, Pipelines, die das Gas quer durchs Land transportieren, Brennstoffzellen-LKW und CO2-freie Binnenschifffahrt bis in die Niederlande. Damit ist Nordrhein-Westfalen einer der weltweit wichtigsten Innovationstreiber für diese Zukunftstechnologie und zieht Investoren aus aller Welt an.“
Prof. Dr. Julia Frohne, Vorsitzende der Geschäftsführung Business Metropole Ruhr: „Als Energieregion sind wir Reallabor für innovative klimaschonende Ansätze und verbinden Umweltfragen mit Wirtschaft. Die Metropole Ruhr ist bereits heute in der Lage, Wasserstoff in energieintensiven Produktionsprozessen einzusetzen und arbeitet kontinuierlich an dem Fortschritt geeigneter Technologien. Die BMR bündelt in der Hydrogen Metropole Ruhr – kurz HyMR – zusammen mit dem RVR eine Vielzahl an Akteuren und Interessen in der ganzen Region. Gemeinsam arbeiten wir am Aufbau der Wasserstoffmodellregion. Wir wollen damit Impulse für die deutsche Energiewende setzen und weltweit Beispiel für die klimafreundliche Erneuerung der Industrie sein.“
Dr. Rasmus C. Beck, Geschäftsführer Duisburg Business & Innovation: „Beim Wasserstoff sind wir in unserem Element – deswegen findet der erste NRW-Kongress natürlich auch in Duisburg statt. Eine einmalige Dichte von Industrie, Logistik, Wissenschaft und Infrastruktur schafft gute Startbedingungen für einen bundesweiten H2-Hotspot. Die wichtigsten Akteure haben sich heute hier bei thyssenkrupp Steel versammelt. Die Werksbesichtigung und das hochkarätige Abendprogramm haben es gezeigt: an Rhein und Ruhr ist das Gravitationszentrum der Wasserstoff-Wirtschaft in Deutschland.“
Andre Boschem, Geschäftsführer EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft: „Mit den Zentralen großer Konzerne sowie der insgesamt hohen Unternehmensdichte in der Energiewirtschaft nimmt der Standort Essen im Bereich Wasserstoff eine zentrale Rolle ein. Beste Voraussetzungen also, um genau hier als Branchentreffpunkt und Debattenort die Wasserstoff-Zukunft mitzugestalten. Mit dem HY Summit bauen die Stadt und gleichzeitig das Land NRW diese Position als H2-ThinkTank der europäischen Energiewirtschaft weiter aus.“