KlimaKita.NRW: Immer mehr Kitas in NRW leben Klimaschutz im Alltag und die Engagiertesten werden dafür ausgezeichnet

28.08.2024

Am 29. August und im September ist es wieder so weit: Drei neue Kitas werden als KlimaKita.NRW ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung „KlimaKita.NRW“ würdigt das Land Nordrhein-Westfalen Kitas, die sich mit einem langfristigen pädagogischen Konzept im Klimaschutz engagieren. Bereits über 270 Kindertagesstätten und Kindergärten in NRW haben sich seit 2022 bei der zuständigen landeseigenen Gesellschaft NRW.Energy4Climate gemeldet und binden die Themen Klimaschutz und Energie mit Unterstützung in ihren Alltag ein. Bis Mitte 2024 haben ein gutes Dutzend die begehrte Auszeichnung erstmals erhalten.

Als NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur den Kindergarten Bentlake in Hövelhof im April 2023 als erste KlimaKita.NRW ihrer Regierungszeit auszeichnet, verbreitet sich die Nachricht nicht nur im WDR-Fernsehen und in der Lokalpresse Ostwestfalens, sondern auch über eine Chat-Gruppe der Gemeinde. Selbst Gruppenmitglieder, die zu dieser Zeit gerade in Amerika sind, berichten davon ihren Verwandten zu Hause. Dass sich das Engagement der Kita so schnell verbreitet und für Begeisterung sorgt, hat auch Kita-Leiterin Susanne Michels überrascht und gefreut, 

Inzwischen stehen bereits über 270 Kitas aus allen Regionen NRWs in den Startlöchern und haben mit dem Programm begonnen – dafür anmelden kann man sich weiterhin jederzeit. „Wir freuen uns über die vielen Bewerbungen und unterstützen mit der Auszeichnung die Etablierung der Klimabildung im pädagogischen Programm von Kitas und Kindergärten in NRW”, sagt Christian Mildenberger, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate. 

 

Kinder sind begeisterte Klimaschützer:innen 
Er sei sehr angetan davon, was die Kinder alles wissen, sagte Mildenberger nach seiner ersten Auszeichnungsfeier bei der Kita „Gänseblümchen” in Wuppertal. Denn ob Strom sparen, Müll sammeln und recyclen oder Gemüse selbst anbauen: Für Klimaschutz kann man gar nicht zu jung sein. Die Kinder demonstrieren stets mit Begeisterung, was sie gelernt haben. „Kinder sind neugierig und wollen ihre Umwelt aktiv mitgestalten”, so Projektmanagerin Monika Bröhl von NRW.Energy4Climate. Mit Klimabildung lernen sie früh, wie sich ihr Verhalten auf die Umwelt – positiv wie negativ – auswirkt. Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte erschließen sich dabei spielerisch wichtige Handlungskompetenzen im Klimaschutz. In der KlimaKita.NRW wird jeder kleine Beitrag gewürdigt – dadurch lernen Kinder, Lösungen zu überlegen und erfahren Selbstwirksamkeit. „So wird Klimaschutz selbstverständlich in den Generationen, die am meisten vom Klimawandel betroffen sein werden”, sagt Bröhl.   

 

Kita-Mitarbeitende fachlich fortbilden
Viele Kitas sehen es auch als ihren pädagogischen Auftrag, die Kinder fit für die Zukunft zu machen und zu zeigen, wie man mit vielen kleinen Schritten „die Welt ein bisschen besser” machen kann – so das Motto der Kita in Wuppertal. Doch bei aller Motivation fehlt den Kita-Mitarbeitenden oft die Zeit, um fachliche Expertise für die Klimabildung aufzubauen. Genau hier setzt das Programm von NRW.Energy4Climate an. „Als Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz des Landes Nordrhein-Westfalen verfügen wir über Expertenwissen zu allen Energiewendethemen. Vor allem unser Wissen zu den Erneuerbaren Energien bereiten wir für das Programm kindgerecht auf und entlasten pädagogische Fachkräfte mit unseren Angeboten”, sagt Mildenberger. 

Mit attraktiven Fortbildungsangeboten während des Bewerbungsverfahrens wird zum einen wichtiges Fachwissen vermittelt – zum Beispiel, wie das Thema Energie während eines ganzen Jahres in den Kindergartenalltag integriert und Kindergartenkindern spannend, kindgerecht und abwechslungsreich vermittelt werden kann. 

 
Andererseits wird über das Programm auch aktiv der Austausch mit Partnern vor Ort gefördert und die Einbindung in überregionale Netzwerke, wie aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), vorangetrieben. Vorbildliche Kitas werden oft von anderen Kitas direkt angesprochen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen, so die Erfahrung vieler Kita-Leiterinnen. Daraus entstünden wieder viele neue Ideen und gemeinsame Projekte. Und wer noch ganz am Anfang steht, kann zur ersten Orientierung kostenlos ein Materialpaket mit Fachbüchern und Spielen bei NRW.Energy4Climate anfordern.  

Wer kann sich bewerben? 
Jeder Kindergarten und jede Kindertagesstätte in NRW kann bei dem Programm mitmachen. Für die Auszeichnung zur KlimaKita.NRW muss man jedoch einige Voraussetzungen erfüllen:  
Die Kita muss den Klimaschutz in der Einrichtung einführen, aber auch langfristig in ihren Leitlinien oder im Bildungskonzept verankern und verstetigen. Außerdem müssen die Einrichtungen zum Zeitpunkt der Bewerbung Klimaschutzaktivitäten schon über ein Jahr kontinuierlich umgesetzt haben, sowie für das kommende Jahr eine Planung vorweisen.  

Die Aktivitäten sollen dabei mindestens vier Themenbereiche abdecken, die die Einrichtungen selbst wählen können. Beispiele sind: lernen, Energie zu sparen, die Methoden des Recyclings zu erforschen oder regionale Produkte zu verwenden. Dabei haben die Kitas bewusst viele Freiheiten – denn wie sie sich gut vor Ort engagieren können, wissen sie selbst am besten. Wie erfinderisch die Kitas sind, lässt sich in einzelnen Projektberichten nachlesen. Häufig umgesetzte Aktionen sind: 

  • Kinder als Energiespardetektive zu beauftragen, beispielsweise mit Hilfe von Piktogrammen auf das Ausschalten des Lichtes zu achten 

  • Müll zu trennen, zu vermeiden und in der Umgebung der Kita zu sammeln 

  • Reparaturwerkstätten und Tauschregale einzurichten und so auf das Thema Konsum und Recycling aufmerksam zu machen 

  • Experimente im Energiebereich durchzuführen, wie mit einem Solarofen Schokolade schmelzen, Mini-Windräder basteln oder Wasserkraft erforschen 

  • selbst Obst und Gemüse anzubauen oder regionale, saisonale Lebensmittel nutzen 

Wenn eine Kita zuvor schon andere Klimaschutz-Siegel erworben hat, wird dies auf dem Weg zur KlimaKita.NRW positiv anerkannt. Zwei Jahre nach der Auszeichnung muss sich jede Kita erneut anerkennen lassen, um die Verstetigung und Verankerung der Themen zu belegen. „Wer das Thema dann insgesamt vier Jahre lang gelebt hat, hat es endgültig verinnerlicht”, ist Bröhl überzeugt.  

 

Die drei im August/September ausgezeichneten Kitas sind: 

  • 28.08.: Kindertagesstätte Rappelkiste in Selfkant-Tüddern
  • 11.09.: AWO Familienzentrum Erna-Schmitz in Wipperfürth, erste Kita im Oberbergischen Kreis 
  • 18.09.: Kindertagesstätte „Moosstiege” in Altenberge, erste Kita im Kreis Steinfurt

Weitere Informationen:

  • Alle Informationen zum Materialpaket, den Fortbildungen, den Teilnahmebedingungen sowie zum Anmeldeformular: KlimaKita.NRW - NRW.Energy4Climate 
  • Die Projektberichte aller bisher ausgezeichneten Kitas sind unter dem Punkt “Ausgezeichnete KlimaKita.NRW” auf der Website zu finden. 
     
  • Hier geht es zur ausführlichen Pressemappe zum Programm und zur Auszeichnung KlimaKIta.NRW mit einem Interview von Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur und einem Interview von Kita-Leiterin Susanne Michels aus Hövelhof sowie weiteren Informationen.

Christian Mildenberger, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate, überreicht die Urkunde an Kita-Leiterin Kathrin Hennekes von der zuletzt im Juni ausgezeichneten KlimaKita.NRW „Gänseblümchen“ in Wuppertal