Interview zur EWS mit NRW-Ministerin Mona Neubaur

12.09.2024

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur spricht mit uns über die neue Energie- und Wärmestrategie für Nordrhein-Westfalen. Jetzt lesen.

„Verlässlich und zukunftsfähig“ steht im Titel der EWS – Was macht für Sie als Ministerin Zukunftsfähigkeit und Verlässlichkeit in diesem Kontext aus?

Ministerin Neubaur: Wir wollen in Zukunft klimaneutral wirtschaften, unabhängig von fossilen Energieträgern sein und Energie bezahlbar und sicher zur Verfügung stellen. Auf dem Weg dahin braucht es eine klare Orientierung und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Genau das ist unser Anspruch mit der Energie –und Wärmestrategie NRW. Sie zeigt, von welchen Annahmen wir ausgehen, welche Maßnahmen wir ergreifen und welche Ziele wir verfolgen. Sie basiert auf der Gegenwart, ist aber vor allem die Richtschnur für die Bewertung und Einordnung zukünftiger Vorschläge und Entwicklungen. So schaffen wir einen ambitionierten Fahrplan und geben Planungssicherheit für die millionenfach anstehenden Investitionsentscheidungen in Privathaushalten und Unternehmen.

Was macht die Energie- und Wärmestrategie NRW aus Ihrer Sicht besonders?

Ministerin Neubaur: Unsere Strategie folgt dem Anspruch einer umfassenden, integrierten Betrachtung – über Zeit, Sektoren sowie Energie- und Wärmequellen hinweg. Mit 2030 als Zwischenziel beschreibt die EWS den Weg des Landes in Richtung Klimaneutralität bis 2045. Gleichzeitig berücksichtigt die Strategie alle Sektoren und Bereiche der Energie- und Wärmewende; von den großen Energieverbrauchssektoren und dem Energieangebot bis hin zu den Infrastrukturen und verschiedenen Speichertechnologien. Neben der Strom- und Wärmeversorgung stehen auch Fragestellungen rund um Wasserstoff, die Gasversorgungssicherheit oder Querschnittsthemen wie Fachkräftesicherung, Finanzierung und Digitalisierung im Fokus der Strategie. Wir haben uns bewusst entschieden, all diese Bereiche integriert zu betrachten, um eine Grundlage für langfristig orientierte Entscheidungen zu bieten.

Wo sehen Sie auf Bundes- und EU-Ebene noch Nachbesserungsbedarf bzw. besondere Herausforderungen für Nordrhein-Westfalen, um die Strategie auch umsetzen zu können?

Ministerin Neubaur: Rund 100 klar definierte Maßnahmen, die das Land umsetzen wird, stehen im Vordergrund der Energie- und Wärmestrategie NRW. Aber natürlich benennen wir auch zentrale Handlungsbedarfe im Bund und in der EU, etwa bei Investitionen in Back-up-Kapazitäten für gesicherte Leistung oder in klimafreundliche Produktion. Dies etwa die Veröffentlichung der Kraftwerksstrategie des Bundes oder grüne Leitmärkte für eine klimafreundliche Produktion. Wichtig ist mir, dass wir als Gesellschaft die klimaneutrale Transformation vorausschauend und mit viel positiver Energie anpacken. Gemeinsam werden wir diesen Kraftakt meistern und unsere Ziele erreichen, davon bin ich fest überzeugt. 

Die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate wird in der Strategie an vielen Stellen als einer der zentralen Player genannt, die Strategie in die Praxis umzusetzen – Bei welchen Handlungsfeldern sehen Sie die Landesgesellschaft besonders gefragt?

Ministerin Neubaur: NRW.Energy4Climate ist schon heute zentrale Partnerin der Landesregierung bei der Energie- und Wärmewende in Nordrhein-Westfalen. Gleiches gilt für die Transformationsaufgaben im Bereich der Industrie oder bei der Mobilität. Überall dort, wo es um konkrete Umsetzungs- und Gestaltungsfragen geht, leistet NRW.Energy4Climate z. B. durch Netzwerkarbeit, Initialberatung, Informationsangebote, Kampagnen und Projektbegleitungen einen wertvollen Beitrag. Auf dieses erfolgreiche Engagement knüpft die Energie- und Wärmestrategie NRW an vielen Stellen an, beispielsweise beim Ausbau der erneuerbaren Energien, der Wärmewende, sowie beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und der Industrietransformation. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Digitalisierungsoffensive, mit der die Landesgesellschaft die Digitalisierung des Energiesystems vorantreiben wird.