EWS: Erneuerbare Energien und Infrastrukturen ausbauen

14.10.2024

Die Anfang September von der NRW-Landesregierung vorgelegte Energie- und Wärmestrategie (EWS) beschreibt die mittel- und langfristigen Ziele für die Energie- und Wärmewende in Nordrhein-Westfalen sowie die Maßnahmen, um diese zu erreichen. Ob erneuerbarer Strom, grüner Wasserstoff als Energieträger oder die Infrastrukturen für Speicher, Verteilung und Transport – die EWS bietet eine umfassende strategische Grundlage für eine beschleunigte Energiewende in NRW.

Bis 2035 soll möglichst der Strombedarf im einwohnerreichsten Bundesland weitgehend klimaneutral erzeugt werden, so der in der EWS beschriebene Zielwert. Den Ausbau Erneuerbarer Energien zu beschleunigen, Flexibilitätspotenziale zu identifizieren und zu nutzen sowie Netze und Speicherkapazitäten auszubauen sind dabei zentrale Hebel.  

Die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate unterstützt die Energiewirtschaft und beteiligte Branchen aktiv auf diesem Weg: 

Erneuerbare Energien ausbauen 
Die in der EWS definierten Zielkorridore für den Ausbau von Photovoltaik liegen bei 21 bis 27 Gigawatt (GW) installierter Leistung bis 2030 und 50 GW bis 65 GW bis 2045. Um den Ausbau zu beschleunigen, unterstützt NRW.Energy4Climate u. a. mit der Freiflächen-PV-NRW-Kampagne und der Mehr Photovoltaik auf Gewerbedächern-Kampagne. Im Rahmen der Kampagnen können sich Unternehmen und kommunale Akteure in Veranstaltungen zu spezifischen Themen rund um den Photovoltaik-Ausbau informieren, beispielsweise über die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen, vor allem aber zu Best-Practice-Projekten. Akteure, die neue PV-Projekte planen, erhalten auch darüber hinaus bei der Landesgesellschaft vielfältige Unterstützung. Informationsbroschüren ermöglichen einen leichten Einstieg ins Thema, Leitfäden und Praxisbeispiele geben konkrete Hilfestellungen und Tipps bei der Umsetzung und individuelle Initialberatungen helfen bei der Suche nach passenden Fördermitteln und/oder Projektpartnern.  

Neben PV setzt Nordrhein-Westfalen vor allem auf Windenergie – bis 2030 wird hier ein Zielkorridor von mindestens 13 GW bis 15 GW installierter Leistung angestrebt sowie bis 2045 ein Zubau von 18 GW bis 23 GW. Ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Ausbau ist die Akzeptanz vor Ort, die zum Beispiel durch die Beteiligung von Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern an der Wertschöpfung von Windenergieanlagen vor Ort gesteigert werden kann. Hier schafft das Ende 2023 in Kraft getretene Bürgerenergiegesetz NRW eine wichtige Grundlage. Welche Beteiligungsmöglichkeiten sich anbieten und wie diese in der Umsetzung funktionieren, zeigt NRW.Energy4Climate über verschiedene Formate. Zum Beispiel in Webinaren oder über Publikationen wie „Finanzielle Beteiligung an Energiewendeprojekten“ oder „Bürgerenergiegesetz NRW - einfach erklärt“ können Unternehmen und Kommunen sich informieren und Handlungsempfehlungen erhalten.

Auch die erweiterte Nutzung von Bioenergie wird eine wichtige Rolle spielen. Durch ihre flexiblen Einsatzmöglichkeiten leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und bildet eine erforderliche Ergänzung zur nationalen Kraftwerksstrategie. Als Zielkorridor benennt die EWS einen Ausbau der aktuell verfügbaren rund 1,3 GW an Biomasseenergie auf 1,5 bis 1,8 GW bis 2030. Dieser Ausbau soll vor allem durch eine steigende Flexibilisierung erreicht werden. Biogasanlagenbetreiber finden bei NRW.Energy4Climate vielfältige Informationen zu potenziellen Geschäftsfeldern und Vermarktungsformen sowie Repowering und Optimierung (z. B. mit Hilfe von KI). Über Initialberatungen unterstützt die Landesgesellschaft die Transformation des bestehenden Anlagenbestands.  

Neben dem Ausbau der klassischen Erneuerbaren Energien bietet NRW.Energy4Climate auch Unterstützung im Bereich Geothermie. Das NRW-Wirtschaftsministerium hat im Masterplan Geothermie Ausbauziele sowie Maßnahmen zur Zielerreichung definiert. Der Geologische Dienst führt in verschiedenen Gebieten Seismiken durch. Ziel ist, aufbauend auf diesen Ergebnissen den Ausbau und die Wärmewende zu beschleunigen (siehe auch Beitrag Wärmewende). Über das Kompetenzzentrum Wärmewende NRW können Kommunen und Unternehmen in den Untersuchungsgebieten an Workshops von NRW.Energy4Climate teilnehmen und auf Grundlage der gesammelten Daten gemeinsam Projekte initiieren und umsetzen.  

Energienetze, -verbrauch und -erzeugung gemeinsam denken 
Um Nordrhein-Westfalen zu einer der modernsten und klimafreundlichsten Industrie- und Wirtschaftsregionen Europas zu entwickeln, sind sowohl die Energienetze als auch die Energieerzeugung und der -verbrauch integriert zu betrachten. Akteure wie Netzbetreiber erhalten bei NRW.Energy4Climate Unterstützung bei der Erarbeitung von innovativen Projektideen und der Umsetzung von Leuchtturmprojekten, die unsere Energienetze fit für die Transformation machen.

Wasserstoff – Energieträger mit Zukunft 
Neben dem Ausbau Erneuerbarer Energien ist der Wasserstoffhochlauf essenziell für eine klimaneutrale Wirtschaft in NRW. Zur Dekarbonisierung der industriellen Prozesse ist die in Nordrhein-Westfalen ansässige Industrie zunehmend auf die Versorgung mit grünem Wasserstoff angewiesen. Daher wird mit Hochdruck am Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur gearbeitet, die die Industrie einerseits mit Elektrolyseuren innerhalb und außerhalb Nordrhein-Westfalens und andererseits mit wasserstoffimportierenden Nordseehäfen verbindet. Seit Anfang des Jahres ist unter dem Dach von NRW.Energy4Climate die Wasserstoffleitstelle H2.NRW angesiedelt, die zentrale Anlaufstelle des Landes für Unternehmen, Kommunen, Infrastrukturbetreiber, Mobilitätsanbieter, Wasserstoffproduzenten und weitere Akteure der Wasserstoffwirtschaft.  
Die Leitstelle informiert zu neuen Entwicklungen, Projekten, Veranstaltungen und Initiativen. Außerdem werden Praxisbeispiele, Publikationen und Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt, um die Umsetzung eigener Vorhaben zu erleichtern. Einen Überblick bietet die Wasserstoffkarte H2.NRW. Sie zeigt Aktivitäten und Schwerpunkte im Wasserstoffland NRW auf. Vorhabenträger und Betreiber von Wasserstoffprojekten können sich hier eintragen lassen.

Speicher: Kopplung der Sektoren 
Auch die Speicherung von Energie ist ein zentraler Baustein zum Gelingen der Energiewende. Neben elektrischer Speicherung lässt sich erneuerbar erzeugte Energie auch in thermischer Form (Power-to-Heat) oder in Form von chemischen Energieträgern speichern (Power-to-X). Weil diese Energie sektorenübergreifend genutzt wird, spricht man auch von Sektorenkopplung. Wichtig ist, dass die Speichermöglichkeiten in den unterschiedlichen Sektoren füreinander zugänglich gemacht werden. Vorhabenträger im Bereich der Energiespeicherung erhalten bei NRW.Energy4Climate durch ein breites Branchennetzwerk Unterstützung beim Finden passender Partner und des richtigen Förderprogramms. Darüber hinaus können Sie sich z. B. in Fachveranstaltungen über die aktuellen Entwicklungen in der Branche informieren. 

Energieforschung: Treiber der Energiewende 
Die Energieforschung ist ein wichtiges Instrument, um Nordrhein-Westfalen zu einem modernen und klimafreundlichen Wirtschaftsstandort zu entwickeln. Denn viele technologische und soziale Innovationen und Geschäftsmodelle für das Energiesystem der Zukunft sind noch nicht ausreichend erforscht oder in der Breite einsatzbereit. NRW.Energy4Climate verstärkt und unterstützt daher interdisziplinäre Projekte, die Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenbringen, stößt mit Innovationsworkshops beispielsweise Kooperationen und Forschungsprojekte an und organisiert den schnellen Transfer in die Anwendung. Hierfür werden Forschungsthemen und innovative Ideen auch in Düsseldorf, Berlin und Brüssel platziert. Ziel der Aktivitäten ist gemeinsam wegweisende Projektideen für das Energiesystem der Zukunft zu entwickeln und entsprechende Förderzugänge zu finden. Nordrhein-Westfalen ist bereits heute einer der weltweit stärksten Standorte der Energieforschung. Mehr als 30 renommierte Hochschulen und 20 exzellente außeruniversitäre Forschungseinrichtungen forschen hier zu den zentralen Themen des Energiesystems der Zukunft.

Sie haben Fragen rund um unser Angebot und Projekte im Bereich der Energiewende? 
Unser Team Energiewirtschaft unter der Leitung von Sebastian Limburg steht Ihnen gerne zur Verfügung und ist erreichbar unter energiewirtschaft@energy4climate.nrw.