Ehrenamtliches Engagement: Katalysator für die kommunale Klimaschutzarbeit
22.11.2024
Worauf Kommunen achten sollten: Drei Kommunen berichten von ihren Erfahrungen im KlikKS-Projekt von NRW.Energy4Climate
Damit eine Kommune das Ziel der Klimaneutralität erreichen kann, müssen alle Akteure der Stadtgesellschaft eingebunden werden. Ein besonderes Augenmerk legen dabei einige Kommunen in Nordrhein-Westfalen auf ehrenamtliche Klimaschützer: Denn Bürgerinnen und Bürger bieten ein großes Potenzial an Know-how, Interesse und Motivation, den Klimaschutz vor Ort voranzutreiben. Unter anderem Steinfurt, Bad Honnef und Kalkar haben dieses Potenzial erkannt. Sie sind drei von insgesamt 25 Kommunen und Stadtteilen aus Nordrhein-Westfalen, die am Projekt KlikKS beteiligt sind. KlikKS ist ein bundesgefördertes Projekt und steht für Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen durch ehrenamtliche Klimaschutzpat:innen. In NRW wird das Projekt durch NRW.Energy4Climate betreut, insgesamt sind acht weitere Bundesländer beteiligt.
Kommunen schätzen hohe Wirksamkeit des Ehrenamts
„Als Klimaschutzmanager kann man koordinieren und anstoßen. Die Umsetzung liegt bei den Menschen und deshalb braucht man Verstärkung aus der Bürgerschaft“, sagt Simon Möser, Klimaschutzmanager in Steinfurt. Er begrüßt den ehrenamtlichen Projektansatz von KlikKS, genauso wie seine Kolleginnen und Kollegen aus Bad Honnef und Kalkar. Dort wurde die Beteiligung am Projekt dafür genutzt, den Kanal in die Bürgerschaft zu verstärken beziehungsweise den Bürgerinnen und Bürgern eine Plattform für eine Zusammenarbeit mit der Kommune im Bereich Klimaschutz zu bieten. „Die Arbeit der Ehrenamtlichen ist ein riesiger Katalysator für die Klimaschutzarbeit“, erklärt Kathrin Schmidt, Leiterin der Koordinationsstelle Klima und Mobilität in Bad Honnef.
Was die Kommunen an KlikKS besonders schätzen, sind die Informationsangebote zu passenden Fördermitteln für Projekte und landesweiten Vernetzungsmöglichkeiten, die durch NRW.Energy4Climate organisiert werden.
Was Kommunen beachten sollten
Kommunen, die ebenfalls das Ehrenamt in den kommunalen Klimaschutz integrieren möchten, rät Simon Möser, möglichst viel Freiraum für die Umsetzung zu geben. Die Kommune sieht er in einer eher unterstützenden Rolle. Wie genau diese in der Praxis aussieht, kann ganz unterschiedlich aussehen. Wichtig sei es, die eigene Rolle möglichst früh und klar zu definieren, sagt auch Sabrina Meisen, Klimaschutzmanagerin aus Kalkar: „Man sollte sich fragen: Möchte ich reine Ansprechpartnerin sein oder mich selbst auch einbringen?“
In Steinfurt stellt die Kommune beispielsweise Flyer, Stehtische oder Pavillons für Veranstaltungen zur Verfügung. Auch kleinere vorbereitende Arbeiten werden von der Kommune übernommen, wie die Vorbereitung der Grünflächen für Beetpatenschaften.
In Bad Honnef wurde parallel zur Beteiligung am KlikKS-Projekt eine größere Ehrenamtsstruktur aufgebaut. „Wir sind in Bad Honnef mit einem sehr großen Ehrenamtsnetzwerk gesegnet. Dafür braucht es auf Seiten der Stadt dann aber auch Kümmerer und Verantwortlichkeiten“, sagt Kathrin Schmidt.
Tipps und Erfolgsfaktoren
Die Kommune hat vier fachliche Teams gegründet, an denen sich auch die Klimaschutzpatinnen und -paten beteiligen können. Jedes Team hat einen Teamcaptain, mit dem die Kommune regelmäßig im Austausch steht. „Wir haben uns im Vorfeld überlegt, was wir leisten und welche fachlichen Themen wir betreuen können, um unserem Ehrenamt realisierbare und mit Erfolg belohnende Projekte anbieten zu können“, sagt Swen Schmitz, Klimaschutzmanager der Stadt Bad Honnef. In Bad Honnef kümmern sich zwei Personen im Klimaschutzmanagement als fachliche Betreuung und zwei Ehrenamtskoordinatoren mit Erfahrungen in ehrenamtlichen Prozessen um die Teams.
Erfolgsfaktoren für die ehrenamtliche Klimaschutzarbeit sind vor allem schnelle Fortschritte sowie die Rückendeckung aus der Politik. „Unser ehrenamtliches Team wird im Umweltausschuss über sein Tun berichten, um weitere Unterstützung zu erhalten”, erklärt Simon Möser aus Steinfurt. Er ergänzt: „Zudem gibt es Überlegungen, die KlikKS-Gruppe in den Heimatverein zu integrieren.“ Eine Vereinsstruktur empfiehlt Möser nicht nur aus Versicherungsgründen, sondern auch, weil viele Fördermittel nur von organisierten Gruppen wie Vereinen beantragt werden können.
Alle drei Kommunen ermutigen dazu, den Ansatz auch in der eigenen Kommune umzusetzen und damit die Klimaschutzarbeit stärker in die Bevölkerung zu tragen. Die Ehrenamtlichen tragen dabei nicht nur aktiv zum Klimaschutz bei, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zu einem demokratischen Diskurs.
Der kürzlich veröffentlichte „Leitfaden KlikKS – für die Aktivierung, Unterstützung und Sicherung ehrenamtlicher Klimaschutzpaten“ führt die Erfahrungen aus der Projektarbeit aller beteiligten Verbundpartner zusammen und zeigt eine Methodik zur Anwendung des Ansatzes auf.