Deutsch-Kanadische Auktionsrunde für grüne Wasserstoffimporte
29.08.2024
Die kanadische Regierung hat angekündigt, dass sie zur Förderung des Exports von grünem Wasserstoff aus Kanada nach Deutschland Subventionen in Höhe von rund 200 Millionen Euro bereitstellen wird. Diese Mittel sollen im Rahmen eines Doppelauktionsmodells vergeben werden. Die Auktionsrunde wird voraussichtlich Ende 2024 beginnen, nachdem Deutschland eine entsprechende Zusage über ebenfalls 200 Millionen Euro gegeben und die Europäische Kommission ihre Zustimmung erteilt hat.
Im Jahr 2022 haben Deutschland und Kanada ein bilaterales Wasserstoffabkommen („Canada-Germany Hydrogen Alliance“) abgeschlossen. Die enge Handelspartnerschaft für Wasserstoff und seine Derivate hat neue transatlantische Kooperationsprojekte für den Markthochlauf von grünem Wasserstoff hervorgebracht.
Die angekündigte deutsch-kanadische Auktionsrunde wird kanadischen Unternehmen den Zugang zu deutschen Märkten für ihren grünen Wasserstoff und Ammoniak erleichtern – und gleichzeitig sicherstellen, dass Deutschland wettbewerbsfähige, saubere Energie aus kanadischer Produktion beziehen kann. Die kanadische Fördermittelzusage baut auf einer Vereinbarung zwischen Kanada und Deutschland auf, die im März dieses Jahres unterzeichnet wurde. Ziel der Vereinbarung war es, die Grundlagen für eine gemeinsame H2Global-Ausschreibung zu schaffen.
Der grüne Wasserstoff wird in den kanadischen Atlantik-Provinzen Neufundland und Labrador, Nova Scotia und New Brunswick hauptsächlich mittels Windenergie erzeugt und anschließend als Ammoniak über den Atlantik nach Deutschland verschifft werden. Diese Schritte hin zu einer erfolgreichen transatlantischen Wasserstoffwirtschaft sollen Deutschland zu mehr Energiesicherheit verhelfen, die Dekarbonisierung auf internationaler Ebene vorantreiben und das Wirtschaftswachstum in beiden Ländern fördern.
Hintergrund: Wie das Auktionsmodell H2Global funktioniert
Das Auktionsmodell H2Global erleichtert den Import von klimaneutralen Energieträgern wie erneuerbarem Wasserstoff und seinen Derivaten, einschließlich Ammoniak und Methanol, aus Regionen, in denen die Produktion kostengünstig ist, hin zu Zentren und Ländern mit hoher Nachfrage. Das in Form einer Stiftung organisierte Förderinstrument H2Global funktioniert nach dem Prinzip der Differenzverträge.
Der Wasserstoffhändler HINT.CO, eine Tochtergesellschaft der H2Global, kauft möglichst günstig grüne Wasserstoffprodukte außerhalb der EU ein und verkauft diese im Anschluss meistbietend an Unternehmen in Deutschland oder auch innerhalb der EU. Die Differenzkosten zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufspreis werden durch Fördermittel ausgeglichen. Die langfristigen Abnahmeverträge von zehn Jahren geben den internationalen Wasserstoffproduzenten Investitionssicherheit. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat für die erste H2Global-Ausschreibungsrunde bis zu 900 Millionen Euro bewilligt. Bis 2036 stellt die deutsche Bundesregierung insgesamt 3,5 Milliarden Euro für die verschiedenen Auktionsrunden bereit.
Chancen für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen
Verena Falb, Leiterin Internationale Kooperationen bei NRW.Energy4Climate, stellt die Bedeutung für Nordrhein-Westfalen heraus: „Für die Industrie- und Energiebranche in Nordrhein-Westfalen spielen die Auktionen von H2.Global eine wichtige Rolle. Sie geben neben weiteren bedeutenden Instrumenten, wie den Auktionen der EU Hydrogen Bank, wichtige Preissignale und stellen erste Liefermengen an preisgünstigem grünem Ammoniak, Methanol und e-SAF, einem nachhaltigen Flugkraftstoff sicher.“ Das kürzlich beendete erste Auktionsfenster von H2Global liefere zunächst nur eine kleine Menge an grünem Ammoniak für deutsche Abnehmer ab 2027, so Falb.
Die künftigen Auktionsrunden mit weiteren, teils größeren Fördersummen, die momentan mit vielen internationalen Partnern vorbereitet werden, sollen größere Mengen an Wasserstoff und Derivaten bereitstellen. Besonders für größere Abnehmer in der nordrhein-westfälischen Chemie- oder Stahlbranche werden sie interessant sein. „Kanada wird ab 2028 ein wichtiger Lieferant werden, da bereits mehrere neue erneuerbare Energieprojekte im Gigawattmaßstab wie Everwind oder Toqlukuti’k in Planung sind, die grünes Ammoniak nach europäischen Nachhaltigkeitskriterien herstellen können,“ prognostiziert Falb.
Zur Pressemitteilung von H2Global